Hallstatt und Obertraun, Jänner bis Juni.
Ich habe auf der Seite der Nationalbibliothek, bein Projekt ANNO diese Suche eingegeben und dann "Datum aufsteigend".
Das ist dabei rausgekommen.
Kainz verkauft Haus auf der Esplanade in Ischl.
Die ersten Postbusse.
Kreuzweihe.
Morgen um halb 5 Uhr nachmittags wird Kardinal Piffl in der Karmeliterkirche in Döbling die feierliche Weihe des neuen monumentalen Kruzifixes vornehmen.
Das Kruzifix, ein selten schöner Schmuck für ein Gotteshaus, wurde von Josef Pfaffenbichler von der Fachschule in Hallstatt über Auftrag des Staatsamtes für Handel und Gewerbe, beziehungsweise des Gewerbeförderungsamtes geschaffen und im Innern der Karmeliterkirche zur Aufstellung gebracht.
Das Kunstwerk mit seiner vier Meter hohen Figur des Heilandes macht
einen geredezu überwältigenden Eindruck.
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Gemeinheiten und Beleidigungen.
Wir erhalten aus Hallstatt nachstehenden Bericht: Herr Fachlehrer Köchl der hiesigen Fachschule ist aus derzeit noch unbekannten Gründen auf die ortsansässige Bevölkerung nicht gut zu sprechen. Das ist solange Privatsache des Herrn Köchl, solange derselbe seine Antiphatie nicht die Zügel schießen läßt.
Nun aber bemüht er sich in Gegenwart seiner einheimischen und fremden Schüler, zum Studium der letzteren, die ortsansässige Bevölkerung zu beschimpfen und herabzuwürdigen.
So leistete sich dieser Herr gegenüber den Schülern folgende Aussprüche: "Die Ausbildung zum Dienst in der Saline erfordert nicht mehr Kenntnisse, als langsam gehen und langsam arbeiten lernen und ein wenig Gehör für Musik. Geht man beim Sudhaus vorbei, so kann man jederzeit tanzende und pfeifenrauchende Arbeiter sehen usw."
Herrn Köchl diene zur Kenntnis: Auch wir Salinenarbeiter haben zu jeder Tageszeit Lehrer der Fachschule rauchend spazieren gehen sehen, ohne uns die Gemeinheit zu leisten, dieselben als Faulenzer zu beschimpfen. Es steht doch auch den Salinenarbeiter frei, während seiner gewiß kurz bemessenen Ruhepausen zu rauchen und aus Staub und Hitze in die frische Luft vor das Sudhaus zu gehen. Daß das Rauchen während der Dienstzeit streng verboten ist, weiß natürlich dieser Pädagoge nicht. Eine Unanständigkeit sondergleichen ist es, die Salinenarbeiter dahin zu verdächtigen, daß sie absichtlich langsam arbeiten lernen und im Dienst langsam gehen. Da Herr Köchl keine leise Ahnung zu haben scheint, was physisch arbeiten heißt, laden wir ihn ein, einmal mit uns zu arbeiten versuchen.
Dies wäre für ihn in zweifacher Beziehung sehr von Nutzen. Herr Köchl würde den Wert und die Annehmlichkeiten der physischen Arbeit kennen lernen und dann könnter er von den Salinenarbeitern Bildung lernen, was er nach unserer Ansicht notwendig brauchen könnte.
Wir Salzarbeiter weisen die gemeinen Verdächtigungen des Herrn Köchl energisch zurück und verlangen von Herrn Direktor Neubauer, daß er auf seinen Lehrer in der Richtung einwirkt, daß er in Hallstatt jede beleidigende Äußerung über die Salinenarbeiter gegenüber seinen Schülern, deren Väter Salinenarbeiter sind, unterläßt.
Die beleidigte Arbeiterschaft wird sonnst Mittel und Wege finden, den Fachlehrer Köchl gehörig in die Schranken zu weisen.
Auch den beiden Herren Igrad und Pfaffenbichler raten wir, mit ihren Äußerungen vorsichtiger zu sein und sich nicht so sehr darüber zu ereifern, ob die Fachschule hier in Hallstatt auf dem rechten Platz ist oder ob man dieselbe im Interesse einiger Herren Lehrer wo andershin verlegen soll.
Wir können diesen Herren sagen:
Die Fachschule gehört nach Hallstatt, aber was nicht hierher gehört, sind diejenigen Lehrer dieser Fachschule, die es dulden, daß die fremden Schüler von unserem Gemeindeausschuß und dem künftigen Fachschulrat wie von einer Versammlung von Taglöhnern sprechen, von denen sie sich nichts in ihre Schulverhältnisse dreinreden lassen würden.
Es ist schon sehr viel faul in unserer Fachschule und es wäre höchste Zeit, wenn sich der Herr Direktor und die obgenannten Herren, etwas mehr um die klaglose Durchführung ihrer Berufspflichten bekümmern würden. Wir wollen hoffen, daß diese Zeilen genügen, um die Herren etwas zur Vernunft zu bringen. Wir können aber auch unsere Fachschulverhältnisse noch eingehender beleuchten, an Material hiezu fehlt es wahrlich nicht.
Ergebnis der Volkszählung in Hallstatt.
Das Volkszählungsergebnis stellt sich mit dem Stichtage des 31. Jänner 1820 für die Gemeinde Hallstatt folgendermaßen dar: Ortschaft Hallstatt 706 Personen (329 männlich, 377 weiblich); Ortschaft Lahn 468 (232 m., 236 w.); Salzberg 47 (24 m., 23 w.)
Gosauzwang 24 (9 m. 15 w.);
Obertraun 433 (199 m. 239 w.),
Winkl 44 (24 m., 20 w.);
zusammen 1727 Personen (817 männlich, 910 weiblich).
Drei Männer befinden sich noch in Kriegsgefangenschaft, zehn sind vermißt.
Die Lokalorganisation Hallstatt beklagt den Verlust eines treuen und tapferen Mitgliedes. Genosse Riedler ist im 86. Lebensjahre der Grippe zum Opfer gefallen. Er war ein guter Gatte und kämpfte begeistert für die Interessen des Proletariats. Er fehlte in keiner Versammlung. Gestorben ist er am 9. März und wurde am 12. März unter fast vollzähliger Beteiligung der Parteigenossen und -genossinnen beerdigt..
Wir werden ihm ein gutes Andenken bewahren.
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Macht und Recht.
Man schreibt uns aus Hallstatt:
In einem Erlaß des Staatsamtes für Land- und Forstwirtschaft, der sich mit der Verpachtung von staatilchen Jagdgebieten an die Gemeinden beschäftigt, heißt es unter anderen, daß den Gemeinden zum Schutze der Landwirtschaft und um dem unlegitimen Jagen (Wildern) zu steuern, das Recht zuerkannt wird, von Staat Jagdreviere zu pachten, mit der Beschränkung, daß die Gemeinden diese Jagd nur an Gemeindebewohner in Subpacht weitergeben dürfen.
Die Gemeinde Hallstatt ist laut Beschluß der Gemeindeausschußsitzung vom 2. Jänner 1920 an die Forstdtrektion in Gmunden zwecks Pachtung eines Teiles unseres großen Jagdgebietes herangetreten. Nach langem Feilschen und Nörgeln sahen sich die verzopften Bureaukraten des alten Regimes in der Forsrdirektion doch genötigt, der Gemeinde nach ihrer Auffassung etwas „entgegenzukommen''.
Es wurde uns ein Revier bewilligt, in welchem es fast kein Wild gibt und das dazu noch den Nachteil hat, daß es am anderen Ufer des Sees gelegen, für die Jagdinteressenten und den Schutz der Landwirtschaft der diesseitigen Ortteile nicht in Betracht kommen kann.
Trotz aller Vorstellungen und klaren Wortlautes des oben zitierten Erlasses ist es der Gemeinde bis jetzt noch nicht gelungen, auch diesseits des Sees einen kleinen Teil der Jagd in Pacht zu bekommen. Die Bureaukraten vom Schlage des Hofrates Stahurski stellen sich dabei auf einen ganz absonderlichen Standpunkt, welcher der Öffentlichkeit mitgeteilt zu werden verdient.
Der frühere Pächter des gesarnten Jagdgebietes, Fürst Thurn und Taxis, Staatsbürger der Republik Deutschland, — also ein Ausländer — soll erklärt haben, daß er nur unter der Bedingung die Jagd wieder pachten wolle, wenn er die ganzen Reviere bekommt, da er nicht gesonnen ist, die Jagd mit der Gemeinde zu teilen. Der Wunsch dieses adeligen Ausländers war nun den Schranzen bei der Forstdirektion Befehl und sie beeilten sich, diesen Wunsch zu erfüllen.
Daher kommt es also, daß den Bewohnern des Marktes Hallstatt, welche ihre ohnehin spärliche Landwirtschaft vor den Verwüstungen durch das Wild etwas schützen wollen, dies auf legalen, Wege zu tun, unmöglich gemacht wird, während man den, ausländischen Aristokraten bei Ausübung seines Sportes in jeglicher Weise behilflich ist.
Die Jagdinteressenten von Hallstatt er klären nun, daß sie nicht gewillt sind, sich auf solche Art und Welse um ihr Recht bringen zu lassen, sondern alles Mögliche versuchen werden, um, wenn nötig, durch eine Vorsprache bem, Staatsamt ihr Recht zu erlangen.
Dieses Recht haben wir laut Erlaß, die Macht hat leider der Fürst kraft seiner Beziehungen und seines gefüllten Geldbeutels. Besonders zu erwähnen sei noch die schäbige Vorgangsweise unseres Forstrates Neuwinger, dessen Indolenz hier schon fast sprichwörtlich geworden ist. Dieses Unikum, von einen, Beamten machte einer Deputation des Gemeinderatsausschusses gegenüber unter anderem, folgenden Unsinn geltend:
„Die Ausübung der Jagd war von jeher das Vorrecht des Adels, da die Aristokraten alle geborene Jäger sind und man darf ihnen daher auch heute dieses Vorrecht nicht streitig machen.
Auch ist es nicht ratsam, die Jagd an die Gemeinde zu verpachten, weil dann jeder mit dem Gewehr herumrennt und die Pächter der angrenzenden Reviere befürchten müssen, daß sie dadurch geschädigt werden könnten."
Mit anderen Worten: Herr Neuwinger hegt den Verdacht, daß wir als Jagdberechtigte im Gemeindejagdgebiete dies benutzen würden, in den Revieren anderer zu wildern.
Herrn Neuwinger sei es gesagt, wir sind mindestens so ehrlich als er und es ist nicht sein Recht, uns, die wir alle unbescholten sind, grundlos des Diebstahls zu zeihen.
Auch Herr Hofrat Stahurski leistet dem Staat keinen guten Dienst, wenn durch seine Vorgangsweise die Bevölkerung noch mehr gereizt und verbittert wird. Das Volk ist mit Recht unzufrieden und sein Haß richtet sich immer mehr gegen die ultrareaktionäre, von, verkrachten Habsburgerstaat übernommene Bureaukratie, welche volksfremd und volksfeindlich erzogen, durch ihre ganz dem Vormärz angepaßte Amtsführung, das Ansehen der Republik schädigt und das Volk zur Verzweiflung bringt.
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Der diesjährige Fremdenverkehr im Salzkammergut. Mt dem Herannahen des Sommers und der Urlaubs und Ferienzeit ist auch die Frage des Fremdenverkehres im heurigen Jahre wieder aufgetaucht.
Die Zentralen und Landesbehörden werden sich, wie schon berichtet, in nächster Zeit mit dieser Angelegenheit befassen, der für manche Kreise der Bevölkerung wirtschaftliche Bedeutung innewohnt, man wird sich aber auch der leider vielfach üblen Erfahrungen wieder Vorjahre mit dem Fremdenverkehr gemacht hat, und wird in erster Linie auf die ohnedies schon schwierig genug gewordenen Verpflegsvetrhältnisse der einheimischen Bevölkerung Rücksicht nehmen müssen. Einer unserer Mitarbeiter hatte nun Gelegenheit, in den wichtigen Fremdenorten des Salzkammergutes an zuständiger Stelle Erkundigungen einzuholen, und berichtet uns hierüber folgendes:
Ebensee, welcher als ausgesprochener Industrieort schon mehrere Sommer hindurch für den Fremdenverkehr gesperrt war, steht natürlich auch heuer auf dem gleichen durchaus ablehnenden Standpunkt: die Lebensmittelversorgung der Einheimischen ist die denkbar ungünstigste.
Hallstatt würde den Fremdenverkehr nur unter der Bedingung zulassen, daß die Versorgung der Fremden von der der Einheimischen vollkommen getrennt erfolgt. Jedenfalls müßte auch wieder eine Kopfsteuer eingehoben werden.
Wie man sieht, steckt das so wichtige Ernährungsproblem überall noch in den Kinderschuhen. Es ist eine Aktion im Gange, welche die Lebensmittelbeschaffung für die Fremdenorte des gesamten inneren Salzkammergutes, wozu auch die an Oberöstereich grenzender Teile Salzburgs und Steiermarks gehören, zum Ziele hat.
(Augabe eines Landesnotgeldes)
Der 20h Schein hat in der Mitte ein Bildchen von Hallstatt eingefügt.
Leider habe ich kein Bild davon gefunden.
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Gastspiele der „Bildungsbühne in Ebensee und Hallstatt.
Im Theatersaal des Hotel Kainz wurden Stücke aufgeführt.
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Im Wolkersdorfers Gasthaus fand eine Versammlung der christlichsozialen Partei statt.
Es ging darum, dass endlich eine Verfassung zustande käme und um die Milchfrage, da seit Wochen nur saure Milch ankommt. ---------------------
Die Dilettantengesellschaft unter der Leitung des Salinenmeisters Aschauer führte Theaterstücke auf. Die Pausen waren mit Streichmusik ausgefüllt; der große Saal im Hotel Kainz war stets ausverkauft. Der bedeutende Reinerlös wurde für die Armen und für den Glockenfonds gespendet. -------------------
In der Kalvarienbergkirche erstrahlte das erste Mal elektrisches Licht..
Zehnjähriges Jubiläum der Dachsteinhöhlenentdeckung
Die Geschichte der Dachsteinhöhlen.
Die Villa Ebenhoch
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Wie manche Leute leben.
Man schreibt uns, aus Hallstatt:
Frau Almasi, eine ehemalige Gräfin, besitzt außer einer Villa in Hallstatt, welche sie den größten Teil des Jahres bewohnt, auch ein Bauerngut in Althofen. Nicht genug damit, daß von diesem Gut fast wöchentlich Lebensmittelpakete hier einlangen, beschwindelt diese feine Dame durch ihre angestellten Vertrauenspersonen die Gemeindeapprovisionierung durch Falschmeldungen.
Doch die Sache muß noch großzügiger für sie betrieben werden.
Frau Almasi, welche sich derzeit in Althofen aufhält, sandte Ende April ihr Faktotum, eine bekannte Frau Kirchschlager aus Hallstatt, mit einem mit zwei Pferden bespannten Leiterwagen, der von einem .Knecht gelenkt wurde, nach Hallstatt. Da dieser Wagen ein bedeutendes Ouantum Lebensmittel geladen hatte, richtete man es so ein, daß der Wagen nachts in Hallstatt ankommern mußte und daher nicht gesehen werden sollte.
Doch mit der Geschickes Wächter ist kein ew'ger Bund zu flechten. Das Geschick bediente sich diesmal des Herrn Sudmeisters. Aschauer, welcher den Wagen sah und den Sudarbeitern davon Mitteilung machte. Diese verständigten den Ortsarbeiterrat, welcher eine Hausdurchsuchung vornahm. Es wurden vorgefunden: Zirka 110 Kilogramm Mehl, 190 Kilogramm Erdäpfel, 7 Kilogramm Reis, 4 Kilogramm Bohnen, 7 Kilogramm Grieß, 100 Stück Eier, 2 Kilogramm Schweinefett.
Ein Teil dieser Lebensmittel, ungefähr 36 Kilogramm Mehl und 96 Stück Eier, wurde beschlagnahmt und der Gemeinde zur Approvisionierungszwecke zur Verfügung gestellt.
Erwähnt muß noch werden, daß der Herr Bzirkshauptmann erst nach langem Bemühen zu bewegen war, die Hausdurchsuchung anzuordnen und daß derselbe auch verbot, Lebensmittel zu beschlagnahmen, sondern anordnete, alles am Fundorte zu belassen, da er selbst darüber verfügen werde. Als ihm nun die vom Arbeiterrat verfügte Beschlagnahme gemeldet wurde, war Herr Pachta sehr böse und konnte sich auch dann nicht beruhigen, als ihm gesagt wurde, daß das Mehl dringend gebraucht werde und schon ausgegeben sei. Das ist die Dienstesauffassung des Herrn Bezirkshauptmannes. Wir sind nun neugierig, was Herr Bezirkshauptmann Pachta in dieser Angelegenheit verfügt und erwarten, daß von den in der Villa belassenen Lebensmitteln noch ein ansehnliches Quautuin der Gemeinde zur Verfügung gestellt wird.
Auch erwarten wir, daß die an diesem Lebensmittelschmuggel beteiligten Personen exemplarisch bestraft werden. Insbesonders Frau Almasi, eine sehr fromme Frau, die glaubt, daß die Gesetze der Republik für sie keine Geltung haben, wie ehemals die Gesetze der Monarchie ja bekanntlich auch nur für die untere Schichte des Volkes gemacht waren und von diesen feudalen Herrschaften nicht beachtet, zu werden brauchten, sie soll es erfahren, daß sie keine Ausnahmestellung genießt. Auch möchten wir ihr eine Stelle der heiligen Schrift in Erinnerung bringen, wo es heißt: "Daran wird es offenbar, welche die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels sind, denn wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott und wer nicht seinen Bruder lieb hat."
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Für Notgeldsammler!
In Hallstatt im Satzlammergut gelangt demnächst Notgeld zur Ausgabe, und zwar 80, 20 und 10 Hellerscheine.
Die Vorderseite der 5O Hellerscheine trügt das Gesamtbild von Hallstatt, die Rückseite das Gemeindewappen und Berg- und Sudwerksallegorien.
Die 20 und 1O Hellerscheine haben rechts dem Text das Bild des Ortsmuseums. Bestellungen nimmt die Gemeindevorstehung Hallstatt gegen Voreinsendung des Betrages samt Postporto entgegen.
(Oberösterreicher in Tomsk)
Fähnrich, Josef Wiechenthaler in Saalfelden, der aus Tomsk heimgekehrt ist, berichtet, daß das dortige Lager am 6 . März d. J. durch die Bolschewiken aufgelöst und alle Gefangenen zu freien, ausländischen Bürgern erklärt wurden;
infolge der hohen Zahl der einheimischen Arbeitslosen konnten die Befreiten aber keine Arbeit finden.
Über Öberösterreicher teilt er folgendes mit:
Anton Ernst, Linz, auf der Fahrt nach Kiew.
Fähnrich Hermann Kaltner, Hallstatt, Fähnrich Leopold Dangl aus Bad Hals, Matthias Stadler, Hallstatt, Alojs Kasberger, Obernberg am Inn, gesund in Tomsk.
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Antrag zur Subventionierung der Salinenversorgungsanstalt.
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Unser Alpenvolk und seine Lieder
Ich habe schon an anderer Stelle über die Urania Kinematogramme geschrieben.
Hier ein Bericht von so einem Vortrag und hier noch ein Filmchen dazu.
In Tomsk befanden sich noch am 7. März d. J. folgende Gefangene, die ebenfalls wie alle anderen Gefangenen dieses Lagers die Absicht hatten schon in nächster Zeit in die Heimat zu fliehen: Fähnrich Kaltner usw.
Besuch des Dachstein Höhlen Parks im heurigen Sommer
Ein ausführliche Beschreibung, des Höhlentourismus. -----------------------------------
Das Elend der staatlichen Salzarbeiter.
Aus Hallstatt wird uns geschrieben:
Von jeher waren die Salzarbeiter die Ärmsten unter den Armen, die im Sold des Kapitalismus in harter Fron ihr Dasein fristen.
Von jeher als Sklaven behandelt und elend bezahlt, bildeten die Salzarbeiter bis auf die neueste Zeit ein gefügiges Werkzeug in den Händen der Beamten, die mit perverser Lust die armen Arbeiter auf jede mögliche Art und Weise schikanierten und mißhandelten.
Materielle Not und das harte Joch der Beamtentyrannei hat wohl viele aufrechte Charakter gebrochen und aus manchen kleinmütige, zaudernde Egoisten gemacht. Doch der Sinn für Ordnung und Reinlichkeit in ihren öffentlichen und Privatleben blieb ihnen bis jetzt erhalten. Doch was der alte Bureaukratenstaat nicht zustande brachte, die Bureaukratie der Republik hat das unglaubliche in einem Jahr geleistet.
Aus den einst nett und reinlich gekleideten Leuten sind nun wahre Vogelscheuchen geworden. Wir gehen in Lumpen gehüllt, mit zerrissenen Schuhen oder barfuß, unsere Kinder sind halbnackt, unsere Betten, einst rein und sauber, sind mit Lumpen aller Art ausstaffiert und auf unsere Wohnungen paßt das Wort Schillers: In den Höhlen wohnt das Grauen.
Dazu kommt noch die Bilanz unseres Haushaltes. Jeder Lotterwirtschaft abhold, waren wir immer unter Anwendung des Äußersten bestrebt, mit wenigem hauszuhalten.
Schulden machen wurde als Schande betrachtet. Heute ist das anders. Wir arbeiten wohl noch wie früher, aber der Lohn reicht nicht mehr aus; auch nur die notwendigsten Nahrungsmitteln einzukaufen. Das Ersparte ist längst aufgezehrt und der Staat sieht sich gezwungen, uns Kredit zu gewähren. Wir dürfen beim Kibo einkaufen, ohne zu bezahlen. Die Schuld steigt, die Preise steigen ins Phantastische und der Lohn bleibt niedrig nach wie vor.
Es gibt Arbeiter, Familienväter, welche in zwei Wochen 2000 K nur für Lebensmitteln schuldig wurden. Einige hundert Kronen fast jeder. Wann und wie sollen wir das bezahlen?
Doch unsere Bureaukraten wissen Rat. Man will uns Ratenzahlungen ermöglichen. Von dem Lohn, der nicht reicht, will man Abzüge zur Abzahlung der Schulden machen. Womit werden wir dann die laufenden Ausgaben decken?
Es wäre zum lachen, wenn es nicht gar so traurig wäre. Wir haben Grundlöhne von 11 k 50 h bis 19 K 50 h, der Arbeiter 5040 K, Frau und Kinder 1200 K Zulage jährlich.
Die Arbeiter sind mit Recht aufgebracht und erregt. Eine Demonstration löst die andere ab. Muß es zur Sabotage kommen? Wir schämen uns der schlechten Kleider und unserer Schulden.
Wird sich aber der Staat seiner Salzarbeiter schämen? Gründe dazu hätte er! Wir waren beim Staatsamt und schilderten unsere Lage. Man gewährte uns auch eine Lohnerhöhung, welche aber unseren Bedürfuisse lange nicht entspricht. Es scheint, man will Verzweiflungstaten sehen.
Unsere Not und unser Elend schreit zum Himmel, rasche Hilfe tut not. Wird man uns endlich ausgiebig helfen? Heller tun es nicht. Wir brauchen mehr.
Heraus mit der 1OO prozentigen Lohnerhöhung!
Protestveranstaltung der christlichsozialen Partei wegen Entziehung des Gnadensalzes in Bad Ischl.
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