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„De Fufz'gtausend Kranln reskier'n ma gern, um do einifahr'n z'kenna. . . ."
Die Gosaumühlstraße wurde 1875 gebaut.
Gletscherschliffe am Hallstätter See.
Während des Baues der noch nicht ganz vollendeten Straße zwischen Gosaumühl und Hallstatt sind mehrere, vordem unter altem Moränenschutt begrabene und mit Vegetation über kleidete Gletscherschliffe, aus der Periode der sogenannten Eiszeit herrührend, bloßgelegt worden.
Zwei der ausgezeichnetsten (unfern vom „Hundsort" und vom „Pfoffeng'fäll") ließ Professor Simony für Lehrzwecke photographisch aufnehmen, da vorauszusehen ist, daß in Folge der atmosphärischen Erosion die charakteristischen Merkmale der Eisschliffe an diesen interessanten Wahrzeichen einer weit zurückliegenden Periode in weniger als einem Menschenalter, wenigstens für das Auge des Laien, ebenso verwischt oder doch undeutlich gemacht sein werden, wie dies bei einem vor nicht langer Zeit erst aufgedeckten Gletscherschliffe am Alten Weg bereits geschehen ist.
In Gosaumühle, dort wo von der Hallstätterstraße die Straße in das herrliche Gosautal abzweigt, erblickte ich an der linken Straßenseite eine Tafel, da stand weiß auf schwarz darauf:
„Nach Hallstatt. Für Automobile und Motorräder verboten!"
Das genierte mich als Besitzer eines leichten Motorrades aber blutwenig.
Ich griff nur unter den Sattel an die Spannrolle und ließ meinen Riemen locker, dann pedalierte ich wohlgemut die dreieinhalb Kilometer auf ebener Straße nach .Hallstatt hinein, wo mich gleich das Auge des Gesetzes mit offenen Armen empfing und mich auf das Gemeindehaus eskortierte. Hier mußte ich erst in einer mehr als halbstündigen Verteidigungsrede den Ortsvätern die immerhin anfechtbare Tatsache klarmachen, daß ein getretenes Motorzweirad eben als motorloses Zweirad zu betrachten sei. Das schien merkwürdigerweise der hohen Obrigkeit einzugehen, denn sie ließ mich ungeschoren meines Weges ziehen.
Sehr verehrte Redaktion!
Von einer siebentägigen, zirka 1400 Kilometer langen Tour durch Österreichs Berge zurückgekehrt, erlaube ich mir zum Kapitel „Straßenmauten", im Gegensatz zu allen diesbezüglichen Schwierigkeiten in der Umgebung von Wien, zu berichten, daß wir auf der ganzen Reise durch Kärnten, Salzburg und Steiermark, „trotz" der fast durchweg erstklassigen Straßen, nur ein einziges Mal durch eine Maut belästigt wurden, und zwar vor Hallstatt.
Am Ortseingang wollte man uns als „Strafe" für den Besuch von Hallstatt per Auto 50,000 K. pro Wagen abnehmen.
Getreu Ihrer Aufforderung, kehrten wir um und fuhren bis Gosaumühle zurück, wo wir das Mittagessen einnahmen, ein Ruderboot mieteten, und auf diese Weise unser Ziel erreichten, natürlich ohne eine Krone im Ort auszugeben. Durch die Maut wurde (in den paar Minuten unsres Aufenthaltes dortselbst) das Hallstätter Hotel um ein reichliches Mittagessen für elf Personen (fünf Österreicher, sechs Engländer) geschädigt.
Wenn alle Automobilisten „Prinzipien" hätten, würde ein Boykott der durch Mauten „geschützten" Orte bestimmt Erfolg haben, leider ist das bei unsern einheimischen Kollegen nicht immer der Fall, denn beim Reversieren vor der Maut, kam ein Wagen bereits aus Hallstatt heraus, der warten mußte, da wir die Straße versperrten. Auf meine Interpellation meinten die Insassen dieses Wagens:
„De Fufz'gtausend Kranln reskier'n ma gern, um do einifahr'n z'kenna. . . ."
Das Gegenstück bot einige Augenblicke später eine englische Reiselimousine mit sechs Personen, deren Besitzer sogleich erklärte: „Oh, das werde ich Ihnen nicht bezahlen! Guten Tag!" Ebenfalls „Kehrteuch" machte, und auf dieselbe Weise wie wir nach Hallstatt „gondelte.
Mit sportlichen Grüßen,
hochachtungsvoll Eduard E.Hodek
Ostern in Hallstatt.
Am Ostersamstage machte sich für Hallstatts Bewohner und Besucher ein- Umstand sehr lästig bemerkbar, und zwar die vielen Antos und Radfahrer. Der Marktplatz glich einer Autogarage und an manchen Stellen der einzigen Straße sah man Stockungen, da die Wagen sich gegenseitig nicht Vorfahren konnten, da die Straße zu eng und zum Ausweichen kein Platz vorhanden ist.
Hallstatt ist nicht der geeignete Ort für den Autoverkehr, und man hörte allgemein erregtes Geschimpfe über die lästigen Stinkkästen.
Hier ist Abhilfe dringend notwendig. Nicht wenig trug oft zur gereizten Stimmung der Ortsbewohner das ablehnende Verhaltens manches Autobesitzers bei Zahlung der Autostrafe bei.
Daß sich in Hallstatt der Fremdenverkehr hebt und in anderen Fremdenverkehrsorten eher abnimmt, ist nicht zuletzt dem Umstande zu verdanken, daß Hallstatt noch fern liegt von Gefahren der Automobile und daher ein wirklich idyllisches ruhiges Plätzchen für den Großstadtmenschen mit seinen angestrengten Nerven für die karg bemessene Urlaubszeit ist. Für die Bewohner von Hallstatt, die nicht Hausbesitzer sind, hat der Fremdenverkehr allerdings eine Schattenseite weil es fast kaum mehr möglich ist, eine Wohnung für Ortsbewohner aufzutreiben.
Die Ziffern beweisen, daß trotzdem des infolge Straßenverhältnis unumgänglich notwendigen Autoverbotes soviel gelästert wird, die Besucherzahl jährlich steigt. Zwei Drittel der Besucher erklärt, daß sie deswegen nach Hallstatt kommen, weil bisher der Lärm der Großstadt noch nicht angekommen und sie in der Ruhe der erhabenen Gebirgswelt ihre Nerven wirklich wieder stärken können.
Vom Fremdenverkehr in Hallstatt. Protest gegen den Autoverkehr.
.... Zu diesem Berichte liegt noch folgende Äußerung eines Hallstätters vor, die zugleich die Stimmung sämtlicher Fremden und fast aller Hallstätter wiedergibt:
Wenn trotz der ablehnenden Haltung von Gemeinde und Bevölkerung, die in einer Volksabstimmung glänzend zum Ausdrucke kam, der Autoverkehr bei den jetzt bestehenden Straßenverhältnissen erzwungen werden sollte, erübrigen sich die Berichte der Fremdenverkehrskommission, weil das Fremdenpublikum, dem jede Möglichkeit, zu promenieren, genommen ist, naturgemäß ausbleiben muß.
Es ist doch zu hoffen, daß Land und Bund die einzigartige Stellung Hallstatts als Fremdenverkehrszentrum, die aus obigen Ziffern deutlich hervortritt, zu würdigen wissen und einem Orte, der sich mühsam und zielbewußt emporgerungen hat, der anderseits durch das immer wieder auftauchende Gespenst der Sudhüttensperre an den Rand des Verderbens gebracht werden soll, nicht den letzten Todesstoß versetzen.
Parkplatz bei der Tunneleinfahrt Nord.
Eröffnung der Autostraße nach Hallstatt.
Das so malerisch am Hallstättersee gelegene Hallstatt war immer ein gern ausgesuchter Sommerfrischenort. Früher, als nur die Bahn die fremden Gäste aus aller Herren Länder brachte, war der Straßenverkehr nach Hallstatt ein mehr nebensächlicher. Als aber immer stärker der Autoverkehr einsetzte, bildete die von Gosaumühle nach Hallstatt führende schmale Straße ein starkes Hindernis, mit dem Auto selbst nach Hallstatt fahren zu können. Es wurden bereits mehrere Projekte in Erwägung gezogen, so der Bau einer neuen Straße, aber alle Pläne scheiterten an den Kosten. Nunmehr ist alles mit verhältnismäßig geringen Mitteln und auf beste Art geregelt worden. Die Straße von Gosaumühle nach Hallstatt wurde entsprechend erweitert und in Hallstatt selbst ein Autoparkplatz für beiläufig vierzig Autos geschaffen. Am kommenden Sonntag, 16. d., wird nun der Autoparkplatz dem öffentlichen Verkehr übergeben. Unterhalb des Autoparkes wurde am See ein neuer Landungssteg für Schiffe jeder Art angelegt.
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