top of page
Suche

Die Geburt der Grillküche.

Autorenbild: Gerhard ZaunerGerhard Zauner

Aktualisiert: 7. Juli 2020


Heimkehr

Endlich kam auch der Tag der Freiheit. Nach zwei Jahren und etwas über einem Monat kam ich endlich Heim. Fast glaubte ich nicht mehr daran, dass es noch einmal wahr werden würde.

Wie ich bei der Haustür hineinkam, bemerkte mich Gerda zuerst gar nicht. Denn vor mir waren zwei Touristen, die nach einem Zimmer fragten. Als ich fragte, ob ich auch ein Zimmer haben könnte, sah sie mich erst und fiel mir voll Freude um den Hals.

Mein Aussehen war ziemlich armselig. Ich war sehr abgemagert, trug eine abgeschabte Kleidung und hatte neben meinem Rucksack noch zwei Bündel mit meinen Habseligkeiten. Glückselig war ich, als ich meine Kinder sah.


Die ersten Wochen daheim

Damit ich nicht vom Arbeitsamt nach auswärts verpflichtet wurde, ließ ich mich von meiner Mutter als Kellner anmelden. Nebenbei benützte ich meine Kenntnis des Bürstenmachens und band Bürsten. Von den Göringwerken habe ich mir Kabeldraht, der dort herumlag, mitgenommen. Von Bauern-Kameraden aus Niedertalheim – holte ich mir Kuhhaare und aus dem Wald Lerchenzweige. Die Bürsten verkaufte ich. Aber es war nicht viel, was ich damit verdiente. Nebenbei ging ich in den Wald um Beeren.









Kinderlähmung

Ich war zwei oder drei Wochen daheim, als Gerda krank wurde. Der Arzt Dr. Ballik stellte

Kinderlähmung fest. Gerda kam ins Krankenhaus nach Bad Ischl. Dort wurde sie zunächst von einer Krankenschwester beschimpft und schlecht behandelt. Zum Glück nahm sich ihrer eine alte Nonne an, die sie gut behandelte.


Gerdas Schicksal war ungewiss. Sie konnte sterben oder auch gelähmt bleiben. Doch nach langer Krankheit und furchtbaren Schmerzen konnte sie nach drei Monaten doch fast geheilt das Krankenhaus verlassen.

Zu dieser Zeit herrschte eine Kinderlähmungsepidemie in ganz Österreich. In Hallstatt war Gerda allerdings der einzige Fall. Es war jedenfalls eine Folge von Überarbeitung. Tagsüber musste sie meiner Mutter im Gasthof helfen. Nachts besorgte sie die Wäsche, nähte und flickte für die Kinder, stopfte Socken und Strümpfe. Ebenfalls nachts wurde Obst und Beeren für den Winter eingeweckt. Es gab ja noch keine Tiefkühlung. Zwischendurch musste sie noch hamstern, d. h. nach Niedertalheim oder Atzbach fahren um dort bei den Frauen meiner Haftkameraden Lebensmittel zu besorgen. Wie deprimiert ich war, als Gerda weggebracht wurde und ich nicht wusste, ob ich sie noch einmal wiedersehen würde, kann man sich vorstellen. Ich war nun mit den Kindern allein, d. h. meine Mutter war auch noch da. Nun musste ich für den Winter vorsorgen und die Kinder betreuen. Ich hatte keine Ahnung vom Einwecken, meine Mutter auch nicht. Bei einer Nachbarin holte ich mir diesbezüglich Rat.


Erziehungsschwierigkeiten

Seppl kam in diesem Jahr zur Schule. Gusti und Gerhard gingen in den Kindergarten. Als Soldat und langjähriger Unteroffizier und Leutnant war ich gewohnt, das meine Befehle sofort ausgeführt wurden.

Dass ein Kind kein Soldat ist und nicht immer aufs Wort gehorcht, begriff ich zunächst nicht. Wenn Seppi nicht sofort das tat, was ich ihm befahl, kriegte er gleich eine Watschen. Bis er einmal ganz empört sagte: „Die Mami sagt alles zweimal und haut beim dritten Mal erst zu.“

Dann fiel mir ein, dass bei mir in meiner Kindheit das Schlagen auch nichts genützt hat, aber mit gutem Zureden man von mir alles haben konnte. Da machte ich es anders.

Ich sagte zu ihm: „Schau Seppi, hier sind 10 Stück Zehngroschenstücke. Das ist so viel wie ein Schilling. Ein Schilling war für uns damals viel Geld, da wir ja sehr arm waren. Für einen Schilling bekam man damals etwa zwei Wurstsemmeln. Sooft ich was zweimal sagen muss, nehme ich ein Zehngroschenstück weg. Wenn ich gar nichts zweimal sagen brauche, gehört am Abend der Schilling dir.“ Nun es blieb zunächst nicht viel übrig, aber jeden Tag wurde es besser. Als er einmal mit einem Buben spielte und ich ihn heimschickte um mir ein Werkzeug zu holen, sagte er zu diesem: „Weißt du, ich muss gleich gehen, denn mein Vater sagt nichts zweimal. Er war ein Offizier“, Er sagte Offizierer. Der andere fragte ihn: „Was ist denn das?“ Darauf er: „Nun, ein Anführer bei den Soldaten.“ Damit hatte ich mehr Erfolg als mit den Watschen.


Es werde Licht

Wir hatten zu dieser Zeit einen Elektriker der hieß Kitzmüller und da wir alte Kabel und schon überaltete Installationen hatten, gab es oft Kurzschluss. Da wurde dann immer der Kitzmüller geholt. Als Seppl im Religionsunterricht die Erschaffung der Welt lernte, las er: „Tiefe Finsternis herrschte über der Erde. Gott sprach es werde Licht. Warum hat der liebe Gott nicht den Kitzmüller geholt?“ Diese Anekdote hat sich allerdings ein oder zwei Jahre später zugetragen, als meine Frau wieder daheim war.









Als Hilfsarbeiter bei Architekt Dobner Ein Mann namens Dobner kam auch als Flüchtling nach Hallstatt. Er war früher Schüler der Fachschule und hatte die Idee in Hallstatt eine Heimindustrie aufzuziehen, wie er es von seiner Sudetendeutschen Heimat kannte. Neben unserem Haus war die Tischlerwerkstatt des Franz Jungwirth, der vom Krieg nicht mehr heimkam. Es war ein tragischer Unfall. Er war in Enns in Garnison. Beim Waffenreinigen ging einem Soldaten ein Schuss los, durchbohrte die Barackenwand und traf den Jungwirth im anderen Raum direkt ins Herz. Er war sofort tot. Aus diesem Grund stand die Werkstatt leer. Herr Dobner mietete diese und ließ darinnen Späne hobeln. Diese Späne wurden als Heimarbeit ausgegeben und in Heimarbeit Körbe geflochten. Der ganze Ort war damit beschäftigt. Die Körbe wurden dann wieder bei Dobner abgegeben und von diesem dann in ganz Österreich verkauft.

Da genug Geld vorhanden war, die Menschen hatten im Kriege viel gespart, aber kein Warenangebot vorhanden waren, gingen diese Körbe reißend weg. In dieser Werkstatt arbeitete ich mit Wallner Gottlieb, Eigl Otto und Lackner Franz. An den Wochenenden arbeitete ich mit Onkel Sepp, der nach dem Kriege von Wien nach Hallstatt kam, im Wald und schlug unser Brennholz.

Währungsreform

Nach einigen Monaten wurde ich entlassen, da das Korbgeschäft nicht mehr ging. Es kam nämlich die Währungsreform. Alle Ersparnisse wurden bis auf einen geringen Betrag beschlagnahmt und eingezogen. Alles Geld das man zu Hause hatte, musste umgetauscht werden und nur ein kleiner Betrag durfte behalten werden. Mutter hatte ca. 100.000 (Hunderttausend) Reichsmark auf dem Konto. Das war alles verloren. Nun waren plötzlich auch wieder Waren da und Lebensmittel zu kaufen, aber das Geld war knapp.

Start als Vertreter Dobner schickte den Wallner Gottlieb, der Kaufmannlehre und Praxis hatte, als Vertreter herum. Er brachte keine Aufträge. Da ich nicht glauben konnte, dass die an und für sich schönen Körbe nicht mehr abzusetzen wären, versuchte ich es auf eigenes Risiko. Dobner schlug mir vor, ich sollte die Körbe auf eigene Rechnung vertreiben. Und ich war so unerfahren, dass ich auf das anscheinend günstige Angebot die Körbe mit einer Gewinnspanne von 33 % zu übernehmen, einging. Es handelte sich neben kleineren Henkelkörben hauptsächlich um schöne Wäschekörbe. Ich mietete mir beim Sägewerkpächter Schmaranzer in der Gosaumühle den Lastwagen, Holzvergaser, samt Fahrer, belud diesen mit ca. hundert Körben und begann die Verkaufsfahrt. Aber kein Kaufmann wollte auch nur einen Korb kaufen. Ich fuhr bis Gaspoltshofen. Ich war verzweifelt. Ich musste doch das Auto bezahlen. Auf der Rückfahrt lud ich die Hälfte der Körbe in Schwanenstadt bei einem Kriegskameraden ab. Ich wollte diese im Hausierhandel dort verkaufen. Meine Frau war genau so entsetzt, als ich am späten Abend bei strömenden Regen mit der halben Anzahl wieder zurück kam. Dobner hatte mich ganz schön hineingelegt. Als Hausierer In den nächsten Tagen und Wochen versuchte ich die großen Körbe in und um Wels, Schwanenstadt und Attnang zu verkaufen. Ich brachte nicht viel an. In Wels konnte ich bei einem sehr netten Bauern, ein Glasenbacher Kamerad, übernachten. Von dort aus machte ich meine Verkaufsversuche. Ich kann mich noch erinnern, dass mir in Schwanenstadt eine Metzgerfamilie einen Korb abkaufte, den sie als Kinderbett für ihr Baby haben wollten. Darauf ließ ich mir vom Standesamt in Wels eine Liste geben von den Frauen, die in letzter Zeit Kinder bekamen oder bekommen würden. Ich suchte diese dann auf und hatte auch einige mal das Glück, einen Korb anzubringen. Doch der größte Teil blieb unverkauft in Schwanenstadt liegen. Dobner wollte das Geld dafür haben, doch ich war nicht imstande, ihm das zu geben. So blieben die Körbe dort liegen. Da ich sie auch nicht abholen konnte, weil mir das Geld für den Transport fehlte und Dobner das auch nicht tat, blieben diese einige Jahre dort. Was der Kaufmann dann damit tat, weiß ich nicht. Wahrscheinlich hat er sie schließlich billig verschleudert, da er ja den Platz brauchte. Als Vertreter Dobner gab mir nun den Rat, mit kleinen Körben, die man eventuell als Bonbonieren verwenden konnte, Zuckerbäcker und Süßwarenerzeuger zu besuchen. Er stellte mich auch als Vertreter auf Provisionsbasis an. Alle Spesen hatte ich selbst zu tragen. Es ging mehr schlecht als recht. Später kam er auf den Gedanken, ich sollte mit von Zuckerbäckern die Körbchen füllen lassen und so teils für ihn die Körbchen und für den Zuckerbäcker den Inhalt zu verkaufen. Ich setzte mich zuerst mit dem Lebzelter Kieneswenger aus Bad Ischl in Verbindung. Ich verkaufte für ihn Lebkuchen. Das ging zuerst leidlich, da noch wenig Angebot an Süßwaren war. Später kam ich mit dem Konditormeister Holzhammer in Ried in Verbindung und verkaufte für ihn hochwertige Konditorware in Oberösterreich und Steiermark. Ein Schlager waren seine Kokosbusserln, die von echten nicht zu unterscheiden waren. Es gab nämlich zu dieser Zeit noch kein Kokosfett. Alle Zuckerbäcker wunderten sich, wieso Holzhammer Kokosbusserln herstellen konnte. Ich konnte davon soviel verkaufen, dass er mit der Erzeugung nicht mehr nachkam. Mit den Waren belieferte ich hauptsächlich Wiederverkäufer und Cafes. Die Kinder freuten sich über die Kostproben, wenn ich heim kam. Nebenbei verkaufte ich auch direkt billige Taschenuhren und die ersten Kugelschreiber, die damals gerade aufkamen. Unsere Viehwirtschaft In Schwanenstadt kaufte ich mir 2 Junghühner, Rhodeländer, die ich beim Höllbauern einstellen durfte, bis sie zu Legehennen heranwuchsen. Das war bis Herbst soweit. Im Winter kamen sie in die Küche, wo ich in den unteren Teil einer Küchenkredenz einen Stall richtete. Diese Kredenz ist heute noch in Betrieb, aber nicht mehr als Hühnerstall, sondern in der Abwasch als Geschirrablage. Heißt auch heute noch der Hühnerstall. Im Klosett, das über dem Mühlbach am Haus angehängt war, richtete ich einen Hasenstall ein. Dort fütterte ich mehrere Hasen. Wenn ich einen schlachtete, hatten wir fünf Personen dreimal eine Mahlzeit. Das Futter bestand aus Abfällen und aus Brennesseln und Haselnussstauden. Die Brennessel holte ich mir von dem verwilderten Hang am Seeauerbühel unterhalb der katholischen Kirche. Zuerst baute ich den ganzen Unrat, der von oben immer heruntergeworfen wurde, ab und auf dem ebenen Teil herunten legte ich mit der Erde, die ich von oben herunter brachte, einen kleinen Garten an. Auf der sogenannten „Wiese“ hatten auch unsere zwei Hühner, die übrigens jeden Tag zwei Eier legten, ihren Auslauf. Wir mussten sie jeden Tag heim tragen. Manchmal mussten das auch Seppl oder Gusti tun. Einmal kam Gusti unter jeden Arm eine Henne tragend heim und schimpfte: „Die Luader Henn' hat mi ang'schießen.“

Vertreter bei der Fa. Meinl

Im Zuge des Verkaufs der Kokosbusserln kam ich mit der Großhandelsniederlassung der Fa. Julius Meinl in Linz in Kontakt. Da ich dem Leiter der Niederlassung einen guten Eindruck machte, stellte er mich als Meinl-Vertreter ein. Ich bereiste das Salzkammergut einschließlich das ‚Ausseerland. Später nahm ich noch den Linzer Platz dazu, da die anderen zwei Vertreter obwohl sie Linzer waren, den Platz nicht übernehmen wollten. Infolge der vielen Meinl-Filialen war es sehr schwierig, ja fast aussichtslos, dort Fuß zu fassen. Die Filialen belieferten Gasthäuser und Konditoreien. Sie waren eine Konkurrenz für die Kaufleute, die deshalb auf Meinl schlecht zu sprechen waren. Die Kunden der Filialen durfte ich nicht besuchen. Es blieben mir nur diese Kunden, die von den Filialen nicht beliefert wurden und die Kaufleute. Ich hatte ja überhaupt keine Platzkenntnisse. Ich machte mir einfach einen Plan nach der Straßenkarte und ging die Straßen durch. Als ich dann wider aller Erwartung nach einigen Monaten soviel neue Kundschaften angeworben hatte, dass sich für Linz allein ein Vertreter lohnte, wurde mir der Platz weggenommen und ein Linzer eingestellt. Diesen braucht die Fa. keine Tagesspesen bezahlen. Ich bekam dafür einen Teil vom Innviertel bis Ried dazu, was leider kein Ersatz für den guten Linzer Platz war. Ich hatte inzwischen ein Motorrad, eine 250 Puch, bekommen. Vorher reiste ich per Bahn, mit Bus oder sehr oft einfach per Anhalter. Sommer und Winter saß ich nun auf dem Motorrad. Einmal fuhr ich bei ärgster Kälte von Ranshofen bis Bad Ischl ohne abzusteigen. Als ich in Ischl absteigen wollte, konnte ich mich nicht mehr abbiegen. Manchmal musste ich auch das Motorrad stehen lassen, weil der Schnee zu tief lag oder gefährliches Glatteis die Straßen fast unpassierbar machte. Zwei Jahre machte ich das mit. Mir machten die Strapazen nichts aus, da ich vom Krieg her mehr gewöhnt war. Die Kundschaften allerdings bemitleideten mich oft. Infolge dieser Strapazen bekam ich Bandscheiben Beschwerden. Als sich das einige Mal wiederholt, wurde ich unter dem Vorwand, dass ich zu wenig umsetze, gekündigt.

Eintritt in das Gastgewerbe Meine Mutter führte den Gasthof nur mehr als Gasthof Garnie, d. h. sie kochte nicht mehr aus und gab nur Zimmer und Frühstück. Da ich nun arbeitslos war, machte ich ihr den Vorschlag, dass sie die Zimmervermietung weiter betreiben sollte und ich die Restaurantbewirtschaftung übernehmen. Das Haus übergeben wollte sie mir nicht. Sie ging darauf ein. Aber leider war die Geschichte nicht lebensfähig, vor allem weil wir im September schon wegen absoluten Saisonschluss zusperren mussten. Ich müsste mir daher wieder um einen Verdienst umschauen. Was lag näher, als dass ich wieder als Vertreter ging. Ich suchte um das Gewerbe als Vertreter an und bekam es auch.

Die erste Espressomaschine

Von einem Vertreter wurde ich auf eine Kaffeemaschine aufmerksam gemacht. Die Durchlauferhitzer - Kaffeemaschine wurde in Kufstein von einem ehemaligen Flugzeugingenieur, einem Ing. Hopfner, erzeugt und über die Fa. Martin in Innsbruck vertrieben. Ich setzte mich der Fa. Martin in Verbindung und bekam die Vertretung der Maschine. Später verkaufte ich auch Kühlanlagen und Kühlschränke für die Fa. Frigidaire in Linz und später für eine Firma in Wels. Für die Fa. BrownBoveri in Linz verkaufte ich auch die ersten Bauknecht Küchenmaschinen. Die Espressomaschine als auch den Küchenmotor schaffte ich auch für meinen Gastbetrieb an. Das war in den Jahren 1949 oder 50. Genau weiß ich es nicht mehr. Unsere Küche war ja sehr primitiv eingerichtet. Wir hatten als Abwasch nur zwei Schaffeln, eines zum Abwaschen und eines zum Abtropfen. Diese standen auf einem bankartigen Hackstock. Das Warmwasser entnahmen wir dem im Herd eingebauten Wasserschiff oder aus auf dem Herd aufgestellten Töpfen. Erst so Mitte der Fünfziger Jahre ließen wir uns zwei Spülbecken aus verzinktem Blech einbauen. Später ließen wir uns in den Küchenherd Heizschlangen zur Warmwasserbereitung einbauen und in dem an der Außenwand angebrachten Holz-Klosett einen Boiler für 100 Liter einbauen, der die Küche und Fremdenzimmer mit Warmwasser versorgte. Zu gleicher Zeit richteten wir auch die Zimmer mit Warm- und Kaltfließwasser ein. Auch Zentralheizung legten wir in die Zimmer, obwohl die Einnahmen davon der Mutter gehörten. Aber wir mussten es tun, da die Beschwerden über die Zimmer immer auf uns zurück fielen. Mutter wollte nichts investieren. Auch die Balkone mussten wir neu machen, da alles schon angefault war und es lebensgefährlich war diese zu betreten. Die Heizung des ganzen Hauses wurde vom Küchenherd aus mit Holz und Braunkohle betrieben. Vorher hatten wir im Speisesaal einen Kanonenofen, der mit Sägespäne geheizt wurde. Alle diese Investitionen führten wir Anfang der Fünfziger Jahre durch. Koks konnten wir im Küchenherd nicht verwenden, sodass er nachts nicht durchgeheizt werden konnte. Jeden Morgen musste er ausgeräumt und frisch angeheizt werden. Übrigens fällt mir gerade ein, dass wir zuerst nur ein Druckschiff einbauen ließen, das nur für den Küchenbetrieb Verwendung fand. Außerdem wurde der alte Küchenherd vollkommen abgerissen und ein neuer Herd gesetzt. Den Boiler bekamen wir erst später. Die Geburt der Grillküche

Die Fa. Optos in Bad Ischl erzeugte Brillenfassungen und Modelmaschinen für den technischen Schulunterricht. In Lizenzverfahren produzierten sie auch Trockenanlagen für die Industrie vor allem für die Lackierung von Blechen. Sie verwendeten dazu die Erfindung des Ingenieurs Metzger aus Tuttlingen in Deutschland, der die Dunkelstrahler erfand. Das waren Strahler, die nicht glühend wurden und dadurch sehr wenig Strom benötigten. Mit denselben Strahlern wurde auch von Metzger ein Grillgerät erzeugt. Der Grill wurde Melux-Grill genannt. Dieser Grill wurde mir von der Fa. Optos zur Vertretung angeboten. Es war ein neuartiges Grillgerät, da bis dorthin nur die Plattengriller, die Holzkohlengrills und der Elektrogrill nur mit Bestrahlung von oben bekannt war. Dieser Griller aber arbeitete nicht nur mit Oberhitze sondern mit Bestrahlung des Grillgutes von oben und unten und bei richtiger Bedienung fast rauch- und geruchlos. Ich hatte keine Ahnung vom Grillen und die wenigen die schon mit Griller arbeiteten hielten ihre Rezepte geheim. Es gab außerdem nur ein paar Gerichte. Cevapcici, einen Spieß und einige Steaks, sowie Hendl war alles was gegrillt wurde. Der Grill wurde von den Fachleuten (Köchen) überhaupt abgelehnt, da er von den herkömmlichen Geräten abwich und auch etwas langsam arbeitete. Erst im Laufe der Jahre wurde er auf Grund meiner Vorschläge verbessert und ausgebaut, sodass er das zweckmäßigste Grillgerät wurde. Ich musste also selbst probieren. Einsatz des Grills im eigenen Betrieb Da ich mich schon immer mit dem Gedanken einen Grill zu kaufen getragen hatte, setzte ich das Gerät in unserer Küche ein. Es war aber leider kein Erfolg. Folgende Fehler waren schuld daran: • Ich hatte keine Erfahrung.

• Es war Juli Hochsaison als ich damit anfing. Meine Frau hatte soviel am Herd zu tun und darauf war sie eingearbeitet, als dass sie sich mit dem Grill befassen konnte. • Die Platzierung des Grills war falsch. In einer Ecke der Küche war der Herd und in der entgegengesetzten Ecke der Grill, weil dort die Stecker waren. Ich ging dann selbst in die Küche, aber es wurde kein Erfolg. Erst nach der Saison, wir hatten da im Winter den Betrieb gesperrt, stellten wir die Küche um, sodass der Grill direkt gegenüber dem Herd stand. Dadurch konnte man Grill und Herd zugleich bedienen ohne dass man erst durch die ganze Küche laufen musste. Wir konnten nun auch im Winter in aller Ruhe neue Rezepte ausprobieren. Auch der Grill wurde verbessert, sodass er schneller arbeitete. Als wir im Frühjahr das Geschäft wieder eröffneten, begannen wir mit großem Elan und Reklame mit der Grillküche.

Wein- und Grillkost

Da das Grillen noch sehr unbekannt war – besonders bei uns in Hallstatt, war ich gezwungen mit wirkungsvoller Reklame nachzuhelfen. Unser Hauptlieferant für Wein war die Zentralkellerei in Linz unter dem Direktor Landgraf, den Vater des heutigen Kommerzialrat Kurt Landgraf. Er war auch Besitzer des Cafe Goethe in der Goethestraße. Von dort bezogen wir unter anderem zwei ganz hervorragende Rotweine, in einer Qualität wie ich sie seither nirgends mehr bekommen konnte. Es war ein spanischer, die „Treppe Gottes“ und ein jugoslawischer Dingac. Von dieser Kellerei bekam ich ein großes Transparent mit der Inschrift „Wein und Grillkost“. Dieses spannte ich über die Straße. Am Dachboden hatte ich noch einen alten Philips Lautsprecher von unserem ersten Radiogerät aus dem Ende der Zwanziger - Jahre. Dieser war immer noch voll funktionsfähig. Den stellte ich vor das Saalfenster in den Blumenkasten. Der Lautsprecher war an einem kleinen Plattenspieler angeschlossen. Flotte Märsche klangen auf den Marktplatz hinunter und verstärkten die Wirkung des Transparentes. Es wurde ein voller Erfolg. Wir verdoppelten den Küchenumsatz und verdreifachten den Weinverkauf. Wir waren glücklich nicht nur über den geschäftlichen Erfolg, sondern auch über das Lob und Anerkennung unserer Gäste.


Vor dem Haus hatten wir eine große Reklametafel. Da stand unter anderen als erstes. Menü 7.—S. Zum Vergleich: Ein Hirtenspieß kostete damals 15.—S. Ich glaubte so wie alle Wirte damals taten, mit einem billigen Menü Gäste anzulocken. Das Menü bestand aus Suppe, Fleischlaibchen mit Gemüse und Puddingbecher als Nachtisch. Da das Gericht auch auf der Speisenkarte sehr sichtbar angepriesen war, wurde es auch sehr viel bestellt, während die weiteren Gerichte in der Minderzahl waren. Als mein Restaurant immer bekannter wurde und die Gästezahl zunahm, wurde mir das zu dumm. Denn für ein Menü um 7.—S musste die Bedienung dreimal zum Tisch gehen und war auch ein dreifacher Geschirraufwand notwendig, als bei einem Hirtenspieß oder anderer Spezialität für 15.—S. Kurz entschlossen ließ ich die Reklametafel vorm Haus, auf der außerdem Menü noch Eis, Espresso und Grillspezialitäten stand, neu beschriften. Es kam nur mehr ein Bild quer über die ganze Fläche von einem Spieß und in die obere Ecke Zauner und die untere Ecke Grill hinauf. Auch auf die Speisenkarte wurde das billige Menü nicht mehr so auffallend angepriesen. Und ich hatte Recht. Das billige Gericht wurde nur sehr selten bestellt. Die meisten Gäste konsumierten die teureren Spezialitäten.


Das erste Grillbuch Es gab nirgends eine Fachliteratur über die Grillküche. Daher entschloss ich mich, meine Rezepte zu veröffentlichen. Ich schrieb ein Manuskript „150 Grillrezepte“. Es war sehr schwierig einen Verleger dafür zu finden, da es erstens Neuland war und zweitens ich ja als Koch keinen Namen hatte. So wollte es ein Wiener Verlag wohl herausbringen aber nicht unter meinen Namen, sondern unter einen bekannten Wiener Küchenchef. Da willigte ich aber nicht ein. Der Oberösterreichische Landesverlag in Linz hätte es gedruckt, aber hätte mir nur 4 oder 5 % Honorar gegeben und hätte mich außerdem verpflichten müssen auf eigenes Risiko 4000 Exemplare zu kaufen.

Leitner-Verlag in Wels Ich hatte wegen Druck eines Hausprospekts bei der Welsermühl Druckerei zu tun. Bei dieser Gelegenheit brachte ich auch meinen Plan für die Herausgabe meines Buches zur Sprache. Die Druckerei arbeitete auch mit der Buchhandlung Leitner zusammen und empfahl mich mit dieser ins Einvernehmen zu setzen zumal es sich bei dieser Firma um einen Fachbücherverlag handelte. Herr Leitner ließ es von einem damals sehr bekannten Koch dessen Kochbuch er auch verlegte, begutachten. Dieser gab ein positives Urteil ab und wir wurden uns einig. Er versprach mir ein Honorar von 10 %. Er ließ bei der Welsermühle eine Auflage von 10.000 Stück drucken. Es wurde ein voller Erfolg. Er hatte auch eine Zweigfiliale in Wunsiedel in der Bundesrepublik. Daher wurden auch in Deutschland viel verkauft und nach zwei Jahren war die erste Auflage vergriffen. Das Buch wurde zum zweiten Mal überarbeitet und mit dem Titel „180 Grillrezepte“ wieder aufgelegt. Auf Grund der vielen Zeitungsberichten über mich und das Buch war auch die zweite Auflage nach zwei Jahren wieder verkauft. Die dritte Auflage mit dem Titel „225 Grillrezepte“ wurde gedruckt. Österreichische Gastgewerbe-Zeitung vom 1. 11. 1955 Kammer-Nachrichten - Ausschnitt 169 Partezettel vom Bruder der Omami Melux-Doppel – Griller Zeitungsberichte aus 1959

Die Grillkurse Über Veranlassung des damaligen Obmannes der O. ö. Gastgewerbe Jugend, Kurt Landgrafs, heute Kommerzialrat, machte ich in einem Linzer Gasthof eine Grillvorführung für die Gastgewerbejugend in Linz in einem Gasthof, dessen Namen mir entfallen ist.


Überschrift und Übersetzung aus der schwedischen Zeitschrift „Idun „ Stockholm. ... 80 km von Salzburg liegt die kleine Stadt Hallstatt, eingerahmt zwischen steilen Bergwänden und einem schmucken See, welcher mit gondelähnlichen Booten „garniert“ ist. Die Straßen sind so schmal, dass der Verkehr durch die Stadt je 10 Minuten in einer Richtung geführt wird. Die Häuser könnten als Dekoration einer Operette gebraucht werden und im Gasthof Seewirt am Markt sorgt der Herr Sepp Zauner dafür, dass man Abwechslung in der schweren österreichischen Hoteldiät bekommt. Sein gegrilltes junges Huhn ist ausgezeichnet und auch eine Menge verschiedener Grillspeisen mit Paprika, Fleisch, Zwiebel, Schinken, Tomaten, Käse u. s. w. Zauner ist so vom Grill eingenommen, dass er sogar den Nachtisch „Salzburger Nockerl“ auf seinen Melux-Griller macht. Keiner hat Schwierigkeiten das Menü zu laden – es besteht aus einer Anzahl „schmackhafter“ Farbaufnahmen der verschiedenen Gerichte. Man braucht nur zu zeigen....... Skandinavischer Zeitungsbericht


Das war 1955. Als weitere Folge bot ich mich dem Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) als Kursleiter an. Ich hielt dort einen zweitägigen Kurs ab, der von den Gastgewerbetreibenden sehr gut aufgenommen wurde. Als weitere Folge hielt ich noch im selben Winter ein oder zwei Kurse in Innsbruck ab. Die Presse berichtete über meine Kurse. Dadurch wurde mein Name immer mehr bekannter. Von überall – auch von Wien – kamen Fachleute und Neugierige, um mich und meinen Betrieb kennen zu lernen. Im nächsten Winter hielt ich in Graz im WIFI Kurse ab.



Grillkurse in der Steiermark 1956

In der Steiermark hatte ich mit meinen Kursen den größten Erfolg. Dort war man auch in der Handelskammer besonders interessiert, vor allem der Pressereferent der Handelskammer Dr. Walter Reisinger., der den Wert meiner Kurse erkannte und dafür in der Presse die Reklametrommel rührte. Es kam im ersten Winter zu 26 Kursen mit insgesamt 700 Teilnehmern. Nicht nur in Graz sondern in alle größeren Orten wurden Kurse verlangt. Auch in der Hotelfachschule in Gleichenberg. Es gab kaum eine Woche wo nicht in einer Zeitung ein Bericht über meine Kurse erschien.






Der Grillkönig

Nachdem ich schon mit verschiedenen Titeln wie Grill-Löwe und Grillprofessor in verschiedenen Zeitungen betitelt wurde, bekam ich endgültig den Namen „Grillkönig“. Wir saßen nach einem Kurs am Abend im Kepplerkeller. Frau Melitta Herzl die Wirtin, später pachteten sie den Landhauskeller, saß auch bei uns am Tisch. Das Gespräch drehte sich natürlich um den Grillkurs. Da sagte Frau Herzl: „Sie müssten eigentlich Grillkönig heißen.“ Dr. Reisinger hörte das und war darüber sehr begeistert. Er brachte diesen Titel gleich in seine Presseberichte. Andere Zeitungen übernahmen das und so blieb mir der Titel. Da dieser Name für mich reklamemäßig sehr wertvoll war, übernahm auch ich ihn in meine Prospekte als Werbeschlager.


Grillkurse 1957 In diesem Jahr – die Kurse fanden immer von Oktober bis Mai statt – hatte ich wieder eine Unmenge von Kursen. In der Steiermark wieder genau so viele wie im Vorjahr. Dazu kamen noch Kurse in Oberösterreich, in Salzburg und Tirol. Der Verdienst durch die Kurse wurde noch ergänzt durch den Verkauf der Grillgeräte und des Kochbuches. Außerdem war es eine enorme Werbung für meinen Betrieb in Hallstatt. In den folgenden Jahren kamen noch Kärnten, Tirol, Vorarlberg und das Burgenland mit Kursen dazu. Auch in Wien hielt ich für die Gastgewerbejugend im Gastronomischen Institut einen Kurs ab. Vortrag im Heim der Köche in Wien Von Seiten der Köche fand ich nicht überall Zustimmung. Viele sagten das ist keine gute Küche, das ist primitiv. Da braucht man überhaupt keinen gelernten Koch mehr.

Linzer Volksblatt 1966 Die Gastronomie 1958 Süd-Ost-Tagespost 1956 Steirische Zeitung 1956 Steirische Zeitung 1956 Brigitte 1957 Kleine Zeitung 1957 Handelskammer Steiermark Kleines Frauenblatt

Viele waren mir auch um meine Kurserfolge neidig. Sie sagten, wofür haben wir drei Jahre gelernt, wenn der Zauner den Leuten in wenigen Tagen beibringt, wie man kocht usw.

Der Präsident des Kochverbandes Oberschulrat Duch, selbst Herausgeber eines Kochbuches, und damals auch Präsident vom Weltkochverband und der damaligen Direktor des Gastronomischen Institutes Dir. Kerber waren aber anderer Ansicht und luden mich zu einem Vortrag ins Heim der Köche in Wien ein. Am 3. März 1958 fand diese Vorführung statt. Es waren cirka 100 Köche anwesend. Viele davon mit der Absicht mich fertig zu machen. Es waren auch die Spitzen der Wiener Kochkunst da. Als ich nach zwei Stunden endete, bekam ich großen Beifall und wurde mit Fragen überhäuft. Viele luden mich in ein ihrer Betriebe zu besuchen u. a. der Küchenchef Kofranek, auch Verfasser eines bekannten Kochbuches und Betreiber einer Kochschule. Ich bekam auch eine Anerkennungsurkunde und hatte mich damit durchgesetzt.


Gruberhaus vor dem Abriß 1965 Erwerb des Gruberhauses 1958 verkaufte uns Franz Gruber das Nachbarhaus, da er seinen Arbeitsplatz in Steeg hatte und sich aus diesem Grund in Goisern ein Haus bauen wollte. Der Preis betrug mit Holzrecht 90.000.—Schilling. Wir hatten uns im Gegensatz zu früheren Jahren finanziell ganz gut geschlagen, aber nun mussten wir Geld aufnehmen. Von nun an wurden wir die Schulden nicht mehr los.

Das Haus bestand nur aus Hochparterre und Dachgeschoß. Keller hatte es nicht. Im Erdgeschoß, Stube und Küche und großes Vorhaus, wohnte die Zauner Aloisia, eine Witwe. Im Dachgeschoß, Zimmer, Küche und kleine Kammer, wohnte die Frau Hemetzberger, auch eine Witwe. Es dauerte zwei Jahre bis ich die beiden Parteien draußen hatte.

Zunächst benützte ich das Haus nur provisorisch als Personalquartier. In der großen Stube im Hochparterre richteten wir eine Gaststube ein. Meine Mutter erfand dazu den Namen „Almstüberl“. Dieser Zustand blieb einige Jahre so.


Der Neubau

1965 begannen wir mit dem Neubau. Geplant wurde das Haus vom Architekt Schomann aus Steyr, der ein Haus an der Müllerstiege hatte. Er machte aber soviel Pfusch, dass ich ihn noch während des Baues hinauswarf. Baumeister Putz aus Goisern führte den Bau aus. Im Oktober begannen wir das Haus abzureißen. Es musste auch der Keller ausgehoben werden. Das Abbruchmaterial und der Kelleraushub kam auf den Campingplatz des Franz Höll in der Lahn. Der war froh darüber, weil der Platz dadurch trockener wurde. Das Bauen war sehr schwierig, da wir keinen Platz hatten. Es wurde erst besser, als wir die Kellerdecke hatten. Dann konnten wir wenigstens darauf was ablagern. Trotzdem waren wir nach drei Monaten schon unterm Dach, sodass wir zu Weihnachten den Saal schon provisorisch in Betrieb nehmen konnten.

Als wir die Kellerdecke fertig hatten, wurde jede Woche ein Stockwerk fertig. Nach jedem Stockwerk gab es für die Arbeiter ein Festessen. Hendl oder Stelze. Der Baumeister war selbst erstaunt über das Tempo. Er nannte es das „Stelzentempo“.

Aber der Hauptgrund war der, dass auch meine beiden Söhne Gerhard und Gustl als Bauarbeiter beim Baumeister angestellt waren und bis in den späten Abend hinein Überstunden machten. Das riss auch die anderen zum Teil mit und dadurch ging es so schnell.



Erste Inbetriebnahme Aus steuerlichen Gründen waren wir bestrebt, das neue Haus noch im selben Jahr in Betrieb zu nehmen. Wir richteten darum den Saal provisorisch ein. Der Fußboden war noch ohne Belag, nur Beton, und die Bar machten wir aus Schaltafeln, die mit Leintüchern verhängt wurden. Die neuen Tische und Sesseln hatten wir schon. In der rechten hinteren Ecke wurde ein Podium für die Musik gemacht. Dort spielte mit vier Mann die Kapelle Köberl aus Obertraun. Es war viel Betrieb, besonders zu Silvester. Nach den Feiertagen wurde weiter gearbeitet. Zum Fasching war der Saal dann vollkommen fertig. Die Fremdenzimmer blieben den Sommer über im Rohbau stehen. Im Herbst wurde wieder weitergearbeitet und die Zimmer fertiggestellt. Die ersten Gäste waren mehrere tschechische Diplomaten. Die Zimmer hatten damals nur Fließwasser und Etagendusche. Erst später bauten wir teilweise Fertigduschen hinein. Sepp baute nach Übernahme beide Stockwerke in beiden Häusern um und machte alle Zimmer mit WC und Dusche.



Grillkurse im Haus Auf Grund meiner Kurse, die ich in ganz Österreich abhielt, kamen immer wieder Wirtinnen, die bei mir praktizieren wollten. Dadurch kam ich auf die Idee neben den Kursen die ich auswärts abhielt, auch Kurse in meinem Haus auszuschreiben. Ich organisierte achttägige Grillkurse und inserierte in einigen Gastgewerbezeitungen in Österreich und der Bundesrepublik. Was der Kurs damals einschließlich Vollpension für eine Woche kostete, weiß ich nicht mehr genau. Ich glaube um 600.—S, später 2.500 .—S und heute 1988 3.400 .—S. Die Kurse fanden großen Zuspruch. Es kamen nicht nur Teilnehmer aus Österreich und Deutschland, sondern auch aus England, Frankreich, Holland, Belgien, Jugoslawien, Tschechei und Finnland. Mehrmals hatte ich auch Kurse, die nur aus Engländern bestanden. Da musste ich den Kurs in Englisch abhalten. Unter anderem war ein Kurs aus Bridlington. Es waren 30 „Kochstudentinnen“ mit zwei Lehrkräften und der Direktorin der Schule. Wir würden so was eine Haushaltsschule nennen. Sie lernten nicht nur Grillen sondern auch Schilaufen.

Einsatz in England Da der Meluxgrill auch nach England exportiert wurde, musste ich im Auftrag der Fa. Optos nach England fahren um drüben den Grill vorzuführen. Aus diesem Grund wurde mein Grillbuch auch ins Englische übersetzt. Darüber komme ich später noch drauf zurück. Krone-Zeitung 96. 05. 1972 Krone-Zeitung 06. 05. 1972 Salzkammergut-Zeitung 1974 Mecklenburger Blatt 1978 Ich hätte fliegen können, da ich aber noch nie eine Schiffsreise gemacht hatte, wollte ich lieber mit Bahn und Schiff reisen. Bei der Überfahrt hatte ich zuerst sehr schönes Wetter, aber nach der ersten Hälfte der Fahrt über den Kanal kam stürmisches Wetter auf und ich wurde sehr stark seekrank. Ich habe bestimmt in zwei Wochen nicht soviel gegessen, wie ich in den letzten zwei Stunden der Überfahrt gespien hatte. Mir war ganz elendig zu Mute. Von 21. Jänner bis 2. Februar war ich in London, wo ich auf der größten europäischen Hotelmesse in der Olympiahalle vorführen musste. Als ich am Viktoria-Bahnhof in London ankam, wollte ich ein Taxi haben. Im Bahnhof sah ich auf einem Bahnsteig ein Auto. Das hatte wahrscheinlich einen Kranken oder Behinderten zum Zug gebracht. Ich fragte ihn, ob er ein Taxi wäre. Er antwortete ziemlich unhöflich „No“. Ein junger Engländer sah das und fragte mich, ob ich ein Taxi brauchte. Ich sagte „Yes“. Er nahm darauf meinen Koffer, ging mit mir zum Ausgang und pfiff dort einem vorbeifahrenden Taxi. Wenn er mir da nicht geholfen hätte, wer weiß, wie lange ich noch vor dem Bahnhof nach einem Taxi gewartet hätte. Ich dachte, es wäre in London auch so wie bei uns, dass die Taxis vor dem Bahnhof ihren Standort hätten, so wie bei uns. Ich habe nichts gewusst, dass in London die Taxis immer fahren und man ihnen pfeifen und winken muss. Ich war deshalb sehr froh, dass mir der junge Mann so behilflich war. Da er es nicht aus Nächstenliebe tat, sondern um etwas zu verdienen, wollte ich ihm ein anständiges Trinkgeld geben. Ich hatte mir am Schiff Geld umgewechselt und gab ihm zwei der größten und schwersten Münzen die ich besaß. Da er mich etwas merkwürdig ansah, dachte ich, da müsse etwas nicht in Ordnung sein. Im Hotel erfuhr ich von dem dortigen deutschen Direktor den Grund. Denn obwohl diese Münzen so groß und schwer waren, waren es nur zwei Penny, die niedrigste Münze die es in England gab.


Beim Kensington Palast Zum Taxifahrer sagte ich, dass ich zum „Kensingtonplace“ wollte. Nach einer längeren Fahrt durch London hielt er zu meiner Verwunderung vor einem Palast. Er stieg dort aus und verhandelte mit einer Art von Portier. Ich hatte keine Ahnung was er dort wollte. Aber dann kam er zurück und erklärte mir, dass ich im Kensingtonpalast nicht erwartet würde. Ich sagte ihm darauf, dass ich ja gar nicht in den Kensington Palast wollte sondern ins Kensington Hotel. Ganz empört sagte er dann zu mir: „Du musst sagen Kensington Square, nicht Kensingtonplace“. Er fuhr mich dann anstandslos ins Hotel. Dort war ein junger deutscher Hoteldirektor, mit dem ich mich Deutsch verständigen konnte und von dem ich auch einige praktische Tipps bekam.


Die Messe Ich stand um sieben Uhr auf. Als ich um halb acht in den kleinen Frühstücksraum kam, war alles noch mäuschenstill im Haus. Dann tauchte der Direktor auf und fragte mich ganz verwundert, was ich so früh schon wollte. Ich sagte ihm, dass ich um acht Uhr abgeholt würde. Er lachte mich aus und sagte mir, dass kein Engländer am Montag schon um acht Uhr zu arbeiten beginnt. Ich wartete bis 9 Uhr. Als da auch noch niemand erschien, wurde es mir zu dumm und hinterließ die Botschaft, dass ich um zehn Uhr wieder käme. Ich ging inzwischen im Kensingtonpark spazieren. Um 10 Uhr kam ich zurück. Um 11 Uhr erschien endlich der Mr. Gortko, der Importeur. Wir besorgten uns die nötigen Lebensmittel und richteten den Stand für die Messe her. Das Interesse an meiner Vorführung war sehr groß. Alle Nationen waren zu sehen. Neben Europäern sah man auch Asiaten, Japaner, Chinesen, Afrikaner, Juden usw. kurzum ein tolles Völkergemisch. Es war jedenfalls interessant.

Eine nette Begegnung Keiner konnte Deutsch außer ein paar Juden, die auch an den Stand kamen. Einer behauptet sogar mein Haus in Hallstatt zu kennen. Plötzlich hörte ich wie jemand sagte: „Schau, das sind ja dieselben Griller mit denen der Zauner arbeitet.“ Darauf die zweite Dame: „Wir haben denselben Griller zuhause.“ Als sie direkt vor mir standen, sagte ich: „Es ist auch derselbe Zauner der hier steht.“ Darauf großes Erstaunen. „Ja was machen Sie hier, Herr Zauner?“ Es waren zwei Ehepaare aus Graz und eine Dame davon, die Besitzerin des Parkhotels in Graz, die Frau Florian. In diesem Hotel wohnte ich immer, wenn ich Kurse in Graz abhielt. Eine Folge dieses ersten Auftretens in England war ein weiterer Auftritt auf den ich später komme. Ich benützte den Aufenthalt in London auch zum Besuch eines Reisebüros, welches uns Geld schuldete. Ich hatte auch Erfolg und bekam es. Im kommenden Sommer kam das Büro zum Gasthof Hirlatz. Dieser starb um das ganze Geld. Hätte er sich bei mir erkundigt, wäre ihm das nicht passiert. Er freute sich, dass er mir die Gruppe abgeworben hatte. Ich hätte dieses Büro sowieso nicht mehr genommen, da ich selbst mein Geld nur bekam, weil ich dort ganz energisch auftrat. Das Büro ging dann Pleite.


Großeinsatz in Cheltenham Da mein Vortrag in der Messe auf verschiedene englische Gastronomen so großen Eindruck gemacht hat, musste ich im Auftrag der „West Countrys Brauereien“ in Cheltenham eine zweitägige Grillvorführung machen. Der Auftrag wurde von Mr. Gortko gemanagt. Die Brauerei besaß selbst 72 Hotels und Restaurants. Außerdem wurden die Kunden der Brauereien dazu eingeladen. Der Grund: Die englischen Gastronomen sollten mit meinen Rezepten bekannt gemacht werden. Sie sollten auch vor allem meine einfache Kochweise kennenlernen. Dadurch, dass sie mehr Speisen verabreichten, erhofften sich die Brauereien auch mehr Bierumsatz.

Diner für 400 Personen Es wurde mir mitgeteilt, dass an zwei Tagen jeweils ein Diner für je 200 Personen gewünscht würde. Ich bereitete mich auch darauf vor und sandte eine Liste zu Mr. Gortko mit allem was er dafür besorgen sollte. Da ich dies nicht allein machen konnte, nahm ich meine Söhne Gustel und Gerhard mit. Gerhard war 16 und Gustel 18 Jahre alt. Am 23. März flogen wir von München nach London und von dort per Bahn nach Cheltenham. Wir stiegen bei einem falschen Bahnhof – eine Station zu weit – aus. Nachdem wir zuerst dumm dreinschauten, fuhren wir mit einem Taxi zurück nach Cheltenham. Cheltenham ist eine größere Kurstadt, etwas größer als Bad Ischl. Wir kamen am frühen Freitagnachmittag dort an. Und da kam auch schon die erste Überraschung: Da sich so viele Interessenten gemeldet haben, hatte die Brauerei umdisponiert. Es sollten keine Diners sondern ein kaltes und warmes Buffet für ca. 700 Personen gemacht werden. Beginn am Montag. Ich sollte nun sofort angeben, was ich für diese Vorführung benötigte. Es würden ca. 700 Personen erwartet.

Das Buffet Die Lieferanten waren schon da und erwarteten meine Aufträge. Ganz schüchtern sagte ich „20 Hühner“. Ach nehmen wir fünfzig, sagte Mr. Gortko. Da war mir schon leichter. Ich hatte so eine Großzügigkeit nicht erwartet. Nun bestellte ich darauf los. Ich weiß heute nicht mehr, was und wieviel ich bestellte. Die Vorführung sollte im Plough-Hotel, dem größten im Ort stattfinden. Unsere Vorbereitungen mussten wir in einem anderen Hotel treffen. Die Griller waren schon dort aufgestellt.

10 Meter Apfelstrudel Apfelstrudel wurde gewünscht, den wir auch am Grill bereiteten. Der Direktor der Brauerei sagte gleich: „One meter for my and my frend.“ Das waren schon zwei Meter weg. Während wir die anderen Gerichte im Rohzustand vorbereiteten, machte Gerhard den Strudel. Als der erste fertig war, kostete ich. Dabei musste ich feststellen, dass er nicht in Ordnung war. Zunächst war ich mir nicht ganz sicher, was der Fehler war. Doch beim zweiten Mal kosten, sagte ich zu Gerhard: „Du hast ja den Teig gesalzen.“ Er beteuerte aber, dass er das nicht gemacht hätte. Wir stritten uns zunächst darüber. Mr. Gortsko grinste nur und sagte, dass die Butter gesalzen wäre. Zum Glück war das noch am Samstagvormittag, sodass wir die Butter noch gegen ungesalzene umtauschen konnten. Allerdings mussten wir mit dem Strudel wieder von vorne anfangen. Die Engländer waren ganz erstaunt, dass wir auch am Sonntag arbeiteten. Am Sonntagabend bekamen wir einen kleinen Lastwagen mit dem wir alles ins Plough-Hotel lieferten. Als wir dort ausladen wollten, stellte es sich heraus, dass es dort für uns keinen Kühlschrank gab, bzw. keine Kühlanlage, wo wir unsere Ware deponieren konnten. Also musste wieder alles zurück ins andere Hotel. Aber es ging nochmals gut ab. Denn da die Engländer keine Frühaufsteher sind, hatten wir am Montag noch so viel Zeit um alles herzurichten. Ich war mit Gerhard beim warmen und Gustel beim kalten Buffet. Das Prachtstück des kalten Buffet waren zwei schottische Lachse, jeder mit einer Länge von einem Meter. Diese schnitten wir roh in Scheiben und stellten diese, nachdem sie gegrillt waren, zu einem ganzen Fisch zusammen. Das war auch das Erste, was weg ging.

Gerhards Beifall Keiner von den Engländern konnte Deutsch. Am zweiten Tag kam ein Engländer und zeigte Gerhard eine Zeitung. Dieser sagte: „Du Trottel, ich verstehe ja kein Wort Englisch!“ Darauf sagte der Engländer in Deutsch: „Ist eine deutsche Zeitung.“ Es war der Einzige der deutsch konnte. Gerhard wurde knallrot und verschwand blitzartig in einem Nebenraum. Er traute sich erst wieder heraus, als der Engländer weg war. Am Abend saßen wir zum Essen im Hotel. Der Ober mit einem Frack wie ein Lord, brachte das Essen und begann beim Gerhard mit dem Vorlegen. Als der Ober immer noch auflegte, die Portion schon riesig groß wurde, wunderte ich mich, zumal Gerhard in England sehr wenig aß, und fragte ihn.“ Bua hast noch nicht genug?“ Darauf er ganz verzweifelt: „Wenn ich nicht weiß, was ich sagen soll.“ Er konnte nicht Englisch, dass er auch nur deuten hätte können, kam ihm nicht in den Sinn, da ihn der Ober mit seiner Vornehmheit so einschüchterte. Ich stieß einen Lacher aus, dass der Kellner erschreckt beinah die Platte fallen ließ und sagte „stop“. Da war Gerhard erlöst.

Blackpool 1966 Mr. Gortko verkaufte 300 Grillgeräte und blieb sie aber der Fa. Optos schuldig. Er ging scheinbar in Konkurs. Die Fa. war exportversichert und kam dadurch später zu ihrem Geld, doch ich starb um meine Provision. Es interessierte sich ein Herr aus Blackpool, der Besitzer des Mayflower - Hotels für den Grillverkauf. Dessen Namen habe ich vergessen. Ich musste daher im Februar 1966 zu einer Messe hinüber, nachdem ein Jahr vorher schon Gustel dort war, da ich infolge meiner Kurse in Österreich nicht abkömmlich war. Ich flog von Salzburg nach London, von London nach Manchester. Dort wurde ich abgeholt. Am 28. Februar fuhr ich wieder zurück und ohne erst heimzufahren gleich weiter nach Graz, wo die Kursserie gleich weiter ging.

Rimini Nach Italien wurde der Grillapparat auch exportiert. Aus diesem Grund musste ich dort hin. Ich weiß das Jahr nicht mehr genau, aber es muss auch in den 60er Jahren gewesen sein. Mein Grillbuch wurde zu diesem Zweck auch auszugsweise zusammen mit einer Gebrauchsanweisung ins Italienische übersetzt. Leider waren viele sprachliche Schnitzer drinnen. Da meine Mutter immer von Italien schwärmte, nahm ich sie auch mit. Ich musste den Grill in Rimini und Catolika vorführen. Außerdem war ich auch zweimal in Meran, wo ich Kurse abhielt.

Der Rudolfsturm Im Jahre 1284 wurde zum Schutze des Salzberges von der Erzherzogin Elisabeth ein Wehrturm fertig gestellt und zu Ehren ihres Schwiegervaters den ersten Habsburg - Kaiser „Rudolfsturm“ genannt. In der vorgeschichtlichen Zeit dürfte der Turmkogel Sitz der Fürsten oder ein Heiligtum gewesen sein. Dr. Friedrich Morton behauptet, dass von dort auch die Berge ihren Namen bekommen haben, da die Bezeichnung Sechser- oder Zwölferkogel nur von dort aus genau stimmt. Später diente er als Wohnsitz des Bergbau - Betriebsleiters. Als in den Fünfziger-Jahren der Betrieb vom Berg ins Tal verlegt wurden, zog auch der Bergrat vom Rudolfsturm ins Tal. Die meisten Knappenhäuser wurden leer und so auch der Rudolfsturm. Ich brachte den damaligen Bergrat, bzw. Hofrat Werner Leschanovsky auf den Gedanken, ein Restaurant zu pachten. Ich griff natürlich sofort zu, da der Platz ja zu den schönsten Punkten der Welt zählt. Ich führte das Restaurant, während die 5 oder 6 Fremdenzimmer von der Familie Sams, die den Hausmeisterposten bekleideten, für den Bergrat verwaltet wurden. Es war für mich eine schwere zusätzliche Belastung. Aber da ich Arbeit nie scheute, tat ich es gerne. Ich war auch gerne oben, war ich doch „auf dem Berg“. Jeden Tag – von Mai bis Ende September – fuhr ich morgens mit einem Buckelkorb und Vorräten mit der Seilbahn hinauf. Das Geschäft lief recht gut, wenn es auch sehr wetterbedingt war. Der Vollständigkeit halber muss ich noch erwähnen, dass das Restaurant im Mai 1960 eröffnet wurde. Bis 1968 führte ich es. Dann stellt es sich bei einer Betriebsdurchleuchtung heraus, dass es finanziell günstiger sei, den Rudolfsturm aufzulassen, da meine Mitarbeit im Seewirt wichtiger sei. Meine Frau hatte eine Brustoperation und war dadurch auch nicht voll einsatzfähig und die Buben waren noch nicht so weit. Sepp war nicht im Geschäft, er arbeitet als Schlosser und sattelte erst nach dem Bundesheer ins Gastgewerbe über. Gerhard war noch bei mir in der Lehre. Was ich am Rudolfsturm verdiente, ging im Seewirt flöten. Da ich dann noch eine unerfreuliche Auseinandersetzung mit Hofrat Leschanovsky hatte, entschloss ich mich, den Rudolfsturm aufzulassen. Das war 1968.


Der Magenkranke Der Generaldirektor der österr. Saline Herr Mitterauer war auch oft zu Gast. Manchmal auch im Sommer auf ein oder zwei Wochen als Pensionsgast. Er war ein sehr netter Gast, aber leider magenleidend. Er konnte nur Spatzenportionen vertragen. Zum Abendessen aß er meistens nur ein belegtes Brot. Da wurde es mir einmal zu dumm und ich gab ihm eine Kalbshaxe von einem Kilo. Als er sie serviert bekam, traf ihn fast der Schlag. „Was, das soll ich alles essen?“ Und was weder wir noch er selbst geglaubt hatte, er aß die ganze Haxe auf und war glücklich darüber. „Ich habe in meinem Leben noch nicht so viel auf einmal gegessen und überhaupt keine Beschwerden. Von dem Kilo war immerhin die Hälfte, also ein halbes Kilo Fleisch.“


Die Seilbahnkatastrophe Es war an einem Freitag, den 13. September, um ca. 13 Uhr, als die Serviererin zu mir in die Küche stürzte und ganz entsetzt ausrief: „Herr Chef, die Seilbahn ist abgestürzt.“ Ich lachte sie aus und glaubte ihr nicht. Sie sagte, es hat fürchterlich gekracht. Ich sagte wahrscheinlich wurde ein Baum gefällt. Da sie sich nicht beruhigen ließ, ging ich doch vor dem Haus. Da rief der Seilbahnbedienstete schon herauf, dass die Seilbahn bzw. das Tragseil gerissen sei. Der Oberbergrat saß auch mit seiner Frau, die im 6. Monat schwanger war, in der vollbesetzten Kabine. Seine Mutter saß draußen auf der Terrasse, sie bewahrte bewunderungswürdige Haltung. Ausgerechnet wo die Höhe am größten war, ist die talwärts fahrende Gondel abgestürzt. Ich rief sofort die Gendarmerie an und lief dann so schnell wie möglich den Serpentinenweg hinunter und bei der „Hallstätterrast“ durch den Wald hinüber zur Kabine. Ich fürchtete dort nur Leichen zu finden. Doch als ich hin kam, waren schon Leute von der Salinenverwaltung dort. Es war wie ein Wunder. Keine Toten, nur eine schwerer Verwundete. Die Frau Leschanovsky musste ins Krankenhaus gebracht werden. Sie hatte einen Beinbruch und man wusste ja auch nicht wie sich der Sturz auf ihre Schwangerschaft auswirken würde. Um es vorweg zu nehmen, das Kind kam ohne Schäden zur richtigen Zeit zur Welt. Der Oberbergrat war nur leicht verletzt. Nachdem er, er war mit den Füßen eingeklemmt, befreit wurde, leitete er noch die Rettungsarbeiten. Die in der bergwärts fahrenden Gondel mussten einige Stunden warten, bis sie abgeseilt wurden. Ein Seilbahner wurde entlang des Drahtseils herunter gelassen und dieser seilte die Insassen ab. Darunter war auch eine neunzigjährige Oma. Besuch der „Salzfürsten“ Nach einigen Jahren wurde die Terrasse vergrößert und ein großer Speisesaal angebaut. Dadurch wurde die Leistungsfähigkeit des Betriebes auch vergrößert. So hatten wir eines Tages die Generaldirektoren der meisten europäischen Salinen über Einladung der österreichischen Salinen zu Gast. Es waren ca. 60 Personen. Als Vorspeise gab es kalte gegrillte Lachsforelle aus unserem See, als Hauptspeise Zaunerstern. Ob es auch Suppe gab, weiß ich nicht mehr, ich glaube aber nicht, da es ein sehr heißer Tag war. Als Nachtisch gab es Obstsalat mit Erdbeeren. Zum Trinken Weine, Bier und Säfte. Die Begeisterung über das gute Essen war enorm, zumal die Gäste dachten, es wäre alles schon vertrocknet und verbrutzelt, da sich die Gesellschaft um ein oder zwei Stunden verspätet hatte. Aber es wurde ja das warme Essen sowieso frisch gemacht. Der Generaldirektor der Schweizer Saline war ohnehin ein Stammgast und Fan meiner Küche. Bericht aus Mecklenburg

Geschichte des „Zaunergrills 1954 übernahm ich von der Fa. Optos die Vertretung des „MeluxGrill“. Erfunden wurde er von einem Herrn Metzger aus Tuttlingen in der Bundesrepublik. Er wurde dann in Lizenz in Bad Ischl erzeugt. In Deutschland setzte er sich nicht durch, da er sehr unreif konstruiert war. Auf Grund meiner Vorschläge wurde er von der Firma Optos weiter entwickelt und verbessert. Besonders durch meine Kurstätigkeit verkaufte ich sehr viele Geräte. Er wurde allerdings mehr unter den Namen Zaunergrill bekannt, der vor allem vom gastronomischen Institut in Wien geprägt wurde. Nachdem die Firma einige tausend Stück verkauft hatte, hörte sie mit der Erzeugung auf, da angeblich die Rentabilität zu gering war. Auf Grund meiner Bemühungen übernahm die Fa. MKN (Maschinenfabrik Kurt Neubauer) in Wolfenbüttel im Jahre 1971 oder 72 die Erzeugung. Sie brachte den Grill in wesentlich besserer Ausführung auf den Markt. Ich musste daher auch oft in die Bundesrepublik auf Messen um das Gerät vorzuführen. Ich war mehrere Male in München, in Hamburg, in Ulm, in Düsseldorf usw. Da der Apparat schon unter dem Namen Zaunergrill bekannt war, brachte ihn die Fa. MKN nun offiziell unter den Namen „Sepp Zaunergrill“ auf den Markt. Doch nach einigen Jahren hörte die Firma auch mit der Erzeugung auf, da der Verkaufserfolg zu gering war. Auf Wunsch erzeugte dann noch eine Firma in Wels einige Geräte. Da sie aber keine Serienauflage machte, sondern nur Einzelanfertigung wurde das Gerät so teuer, dass es fast unerschwinglich wurde. Außerdem war die Firma sehr schäbig und beschiss mich um meine Provision. Wir haben die Grillgeräte noch immer in Betrieb (seit 1972). Gelegentliche Reparaturen machen wir uns selbst.



Weltruf

Meine Grillküche errang Weltruf. Nicht nur durch die Mundpropaganda der Gäste, sondern durch Berichten in Zeitungen und Reiseführer in der ganzen Welt ist unser Restaurant ein Begriff geworden. Amerikaner kamen mit dem Reiseführer in der Hand zu uns. Wir hatten gar keine Ahnung, dass wir da drinnen aufgeführt waren.

 

1. März 1991

Nachdem ich mehrere Jahre nichts geschrieben habe, muss ich jetzt damit anfangen, denn es beginnt für mich ein neuer Lebensabschnitt. Meine Frau ist am 25. Jänner 1991 nach langer Krankheit in Bad Ischler Krankenhaus gestorben.

Am 31. 12. 1978 sind wir in die Rente gegangen. Sepp hat das Geschäft übernommen. Die ersten Jahre unseres Ruhestandes konnten wir einigermaßen genießen, doch schon bald wurde Gerda von Krankheiten heimgesucht. Die letzten 6 Jahre war sie jedes Jahr mehrere Male im Krankenhaus. In Ischl, in Kirchdorf, in Salzburg und in Linz, wo sie eine Bypassoperation bekam. Sie erholte sich darauf recht gut, doch später verschlechterte es sich wieder. Die Knie waren so abgenützt, dass sie kaum mehr alleine gehen konnte. In immer kürzeren Abständen mussten wir sie wieder nach Ischl ins Krankenhaus bringen. Einige Male schien sie schon zu sterben, doch immer erholte sie sich wieder. Werner kam heim und pflegte sie rührend, besser als eine Krankenschwester. Doch schließlich wurde es immer schlechter und nachdem sie die letzte Woche nichts mehr aß und die letzten zwei Tage auch nichts mehr trank, wurde sie endlich von großer Anteilnahme der Bevölkerung am Marktplatz zur Einäscherung verabschiedet. Es war wohltuend zu sehen, welch großer Wertschätzung sie sich in Hallstatt erfreute. Befriedigend war auch, dass sie noch den Fall der DDR Mauer, die Befreiung ihrer Heimat erlebte und unsere goldene Hochzeit am 7. Oktober und ihren Geburtstag am 30. 11. sowie das Weihnachtsfest einigermaßen wohlauf im Kreise der Familie feiern konnte. Die goldene Hochzeit am 30. Oktober 1990 feierten wir dieses Jubiläum. Es scheint, dass Gerda ihre Lebenskraft für diese Feier zusammen gehalten hat. Auf Grund der vielen Erkrankungen habe ich es fast nicht zu hoffen gewagt. Am Abend kam die Salinenkapelle und spielte vor dem Haus flotte Märsche. Die ganze Verwandtschaft war auch hier und es wurde im Saal gefeiert. Gerda hielt gut durch. Sie freute sich sichtlich auch, dass sie es noch erleben durfte. Am 30. 11. feierten wir dann noch ihren 76. Geburtstag. Auch da hielt sie einige Stunden durch. Weihnachten ging es auch noch einigermaßen. Doch am Stephanitag mussten wir sie ins Krankenhaus einliefern. Sie kam dann noch ein paar Tage nach Hause, doch dann mussten wir sie wieder einliefern. Es wurde immer schlechter und am 25. 1. starb sie dann.

Es ist nicht schön, wenn man plötzlich getrennt wird. Aber ich bin froh, dass sie vor mir abging, denn so konnte ich ihr doch bis zum Schluss helfen. Wir hatten ja das Glück fünfzig Jahre beisammen sein zu können und uns in den oft sehr schweren Lebenslagen helfen und beistehen zu können. Das Leben muss nun so weiter gehen. Recht lange wird es ja sowieso nicht mehr dauern. Wenn der Schnee weg ist, werden wir das Grab renovieren und die Urne beisetzen. Ende April werden auch ihre Schwestern kommen. Zum Verabschieden mutete ich es den alten Damen nicht zu, die weite Reise bei der Winterkälte zu machen. Sonst ist mir nichts so Wichtiges mehr zu berichten. Wenn es mit mir zu Ende geht, so hoffe ich, dass es schnell geht. Denn in meinem Alter und wo mich Gerda nicht mehr braucht, fürchte ich den Tot nicht, sondern das Leiden. Zu bemerken ist auch noch, dass der Sepp den neuen Saal umgebaut hat und es sehr schön geworden ist.

Auszug aus der Zeitschrift „Traunspiegel“2003

Der Grillkönig aus Hallstatt: Josef Zauner

Das Grillen im Garten gehört heute zu den angenehmsten Sommerbeschäftigungen an einem lauen Abend. Seit vielen Jahren ist diese Art des Grillens äußerst beliebt. Es gibt aber noch eine zweite Art, nämlich das Grillen in Restaurants, das ebenfalls von der gut bürgerlichen Küche nicht mehr wegzudenken ist. Wer hätte sich aber gedacht, dass es ein Hallstätter war, der das Grillen in Gasthäusern und Speiserestaurants populär gemacht hat? Aus einer Notlage heraus hat Sepp Zauner sen. Tausenden Köchen das Grillen schmackhaft gemacht und deshalb war er ab den 60er Jahren im ganzen Land der Grillkönig von Hallstatt, ein wahrhafter Pionier der modernen Küche. Sepp Zauner war während des Krieges ein Nationalsozialist. Wie viele andere auch, wurde er deswegen nach dem Krieg mit einem Berufsverbot bestraft. Da er drei Söhne und eine Tochter ernähren musste, blieb ihm nur die Wahl entweder Hilfsarbeiter oder Vertreter zu werden. Zuerst arbeitete er bei einem Hallstätter, der Körbe aus Holzspänen herstellte, dann wurde er bei der Firma Meinl Vertreter und war sehr erfolgreich. Später wechselte er zu einer anderen Firma, die Küchengeräte verkaufte, was in den frühen 50-er Jahren noch Neuland war. Unbekanntes Küchengerät Völlig unbekannt war damals in Österreich noch ein Gerät, mit dem man Fleisch zubereiten konnte, ohne den damals gefürchteten Bratverlust von 30 Prozent in Kauf nehmen zu müssen. „Die Küchen in den Restaurants wurden damals nur offen gehalten, um den Keller aufmachen zu können, was heißt: Speisen wurden angeboten, um zumindest bei den Getränken einen Gewinn erzielen zu können. Die Küche selbst war ein Verlustgeschäft“, erinnert sich Sepp Zauner. Als Verkäufer von Küchengeräten für die Gastronomie war dem Hallstätter das Problem bestens bekannt. Und so wurde er hellhörig, als er von einer Firma in Bad Ischl hörte, die Griller herstellten, mit denen der Bratverlust so gut wie verhindert werden konnte. Erfunden hat diesen Griller der Onkel des heute in Bad Ischl lebenden Dozent Dr. Lothar Beckel, hergestellt wurde er in der Firma Optos im Ortsteil Steinfeld. Besonderheit des Grillers Sepp Zauner wurde also Vertreter dieser damals noch unbekannten Melux-Griller, deren Besonderheit die Erhitzung des Fleisches mit Infrarot-Strahlen war. Durch diese sofortige starke Hitze wurden die Poren des Fleisches geschlossen, der Saft blieb im Fleisch, der Bratverlust fiel weg. Aber welcher Koch, welcher Restaurantbesitzer glaubt schon einem Vertreter, er ein neues, völlig unbekanntes Gerät verkaufen möchte? Sepp Zauner erkannte seine Notlage. Er war von den Vorteilen des Grillers überzeugt, also musste es ihm auch gelingen, die Gastwirte zu überzeugen und deshalb fing er an, Kurse zu veranstalten. Doch zuvor musste auch er Lehrgeld bezahlen. Im elterlichen Betrieb in Hallstatt wollte er zuerst seine Frau von der Qualität des Grillers überzeugen, doch das Fleisch wurde einfach nicht fertig, bis er darauf kam, dass der Griller auf Stufe 1 und nicht auf Stufe 3 gestellt war. Während des Winters wurden dann verschiedene Rezepte ausprobiert und im darauffolgenden Sommer den Gästen angeboten. Und siehe da, der Umsatz im eigenen Gasthaus verdoppelte sich, der Getränkeumsatz verdreifachte sich sogar. Nun war Zauner soweit, dass er auch andere Gastronomen überzeugen konnte. Kochkurse in Österreich Er fuhr mit dem Melux-Griller durch ganz Österreich, stellte ihn bei Kochkursen vor und konnte so Wirte und Köche überzeugen, dass die Küche auch wieder zu einem Geschäft werden konnte. Eine Besonderheit bei diesem Griller war auch, dass man mit dem Natursaft arbeiten konnte. Unermüdlich reiste Sepp Zauner durch das Land, die Erfolge blieben nicht aus. Das Wirtschaftförderungsinstitut (WiFi) wurde auf ihn aufmerksam und bot ihm an, Kurse zu veranstalten. Die waren alle schnell ausgebucht und der pfiffige Geschäftsmann dachte sich, die Kurse kann ich ja auch in Hallstatt veranstalten. 6000 Gäste in Hallstatt Und so gelang ihm etwas, wonach heute Touristiker verzweifelt suchen: Ab dem Jahre 1960 war Hallstatt in der toten Wintersaison voll von Wirten und Köchen, die alle einen Grillkurs bei Sepp Zauner ablegen wollten. Insgesamt hat der inzwischen in ganz Österreich bekannte „Grillkönig“ (den Namen erhielt er offiziell von der Kammer des Landes Steiermark) etwa 6000 Gäste nach Hallstatt gebracht. Damit noch nicht genug. Sepp Zauner schrieb ein Grill-Kochbuch, das in 13 Auflagen erschien und von dem über 70.000 Exemplare verkauft wurden. Immer wieder probierte er mit seiner Frau neue Rezepte aus bis es schließlich etwa 300 waren, die in seinem Kochbuch standen. Und die Firma Optos machte dank des tüchtigen Vertreters große Umsätze mit ihrem Griller. In vielen Ländern bekannt Auch im Ausland sprach sich der Name „Grillkönig“ bald herum. Sepp Zauner musste bis nach England fahren, um seine Künste vorzuführen. Auch sein Buch wurde in die englische Sprache übersetzt. In Deutschland, Belgien, Italien wurde der Name Sepp Zauner ebenfalls ein Begriff. Noch heute kommt der Handelskammerpräsident von Belgien mit 30 Schülern hierher, um ihnen die Gastronomie im Salzkammergut und im Speziellen die Grillkunst von Sepp Zauner vorzuführen. Ja, sogar der weltberühmte Raketenforscher Otto Hahn kam aus den USA nach Hallstatt, weil er selbst in Amerika von Sepp Zauner gehört hatte. Er wollte, dass seine Frau hier einen Kurs absolviert, leider verstarb sie vorher. Man kann also ohne Übertreibung sagen, dass Sepp Zauner die österreichische Küche nach dem Krieg wieder auf die Beine gebracht hat, weil durch das grillen Zeit und Geld gespart wurde und so mit der Küche wieder Gewinne erzielt werden konnten. Nebenbei gilt das Grillen als gesund. Am 5. Mai feierte der inzwischen drittälteste Hallstätter seinen 89. Geburtstag. Die vielen Gratulanten bewiesen ihm, dass sein Name auch heute noch nicht in Vergessenheit geraten ist.







240 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Commenti


bottom of page