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Hallstätter Träumereien

Autorenbild: Gerhard ZaunerGerhard Zauner



Ein Gedichtband über die Geschichte von Hallstatt.

Herausgegeben von der Leo-Gesellschaft 1897.




Ein Gedicht von sehr vielen...


Auf dem Hallstätter See.


Erinnerung an Friedrich Simony.


Auf des Bergsees dunklem Spiegel

Schwebt ein Boot wie regungslos,

Und der Schiffer blicket forschend

In den grünen Wellenschoß.


Ist‘s ein Fischer, der geduldig

Harret, bis die Angel zieht? —

Ist‘s ein finst‘rer Hypochonder,

Der des Menschen Nähe flieht ?


Ist es etwa ein Verliebter,

Dem entschwand der Liebe Glück

Und den nur des Wassers Kühle

Hält vom Todessprung zurück?


Oder ist‘s ein Thor, ein reiner,

Der mit glaubensvoller Glut

Hoffet, dass die Bergseenixe

Harfend auftaucht aus der Flut?



Nein! — Es ist ein greiser Denker,

Der zum See sich niederneigt,

Wissensquelle, wenn er redet,

Wissensabgrund, wenn er schweigt.


Er durchlothet die Gewässer,

Misst der feuchten Tiefe Grund;

Das profanem Aug‘ Verhüllte —

Seinem Geiste wird es kund.


Es ist einer, der beschreitend

Gletschereis und Felsenwand,

Ein Columbus, einst als erster

Auf dem Dachsteingipfel stand!


Und wo pfadlos er und einsam

Rang mit Mühsal und Gefahr,

Wandert jetzt auf sichren Steigen

Lärmend der Touristen Schar!

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