Ein Bildbericht vom großen Versehrtensportfest in Obertraun.
Ab 1929 wurde das Gebiet um den Dachstein für das Militär genutzt.
Während dem Krieg war auf dem Gelände des heutigen BFSZ Obertraun eine Artillerieschule.
Unmittelbar danach wurde dort ein Lazarett eingerichtet.
Im September 1946 war schon geplant, dort ein Olympisches Dorf zu bauen.
Auch eine Seilbahn zur Eishöhle und von Hallstatt aus, auf den Hirlatz waren damals im Gespräch. >>>
Aber vorher, im Herbst 1945 fand diese Veranstaltung statt.
Lieferte dieses Versehrtensportfest die Idee für die Errichtung der Sportschule?
Auch der Versehrtensportclub ASVÖ-Wien ist heutzutage im Sommer immer in Obertraun. >>>
Diese Sportler*innen wohnen dann meistens im BFSZ.
Sport stärkt die Lebensfreude
Ein Bildbericht vom großen Versehrtensportfest in Obertraun.
„Hopp auf!"— Endspurt im 100-Meter-Lauf der Einbeinigen.—
Wer landet den ersten Schwinger?—
Übungen mit dem Medizinball stärken Herz und Lunge.—
Ein toller Hechtsprung über vier Kameraden.—
Hält man das für möglich? 1.25 Meter ist die Höhe.—
Der traf richtig, genau die Schlagader.—
Eine Höchstleistung: Kraft und Willen bringen alles zuwege.—
Schneller Anlauf, Sprung, Salto über sechs Männer!
Erfolgreiche Amputiertenobsorge
Von der Heilstätte und Prothesenwerkstätte in Obertraun.
Gewaltige Aufgaben stürzten mit der Beendigung des Krieges auf die mit der Obsorge für die vielen Tausende von Kriegsversehrten betrauten Lazaretträume herein, die hier für ihre unterschiedlichen Leiden und Erkrankungen ihre spezialisierte Behandlung finden sollten.
Schwere Sorge bereitete vor allem die große Anzahl der ihrer Gliedmaßen beraubten Soldaten, für die im Lazarettraum Bad Ischl dank der reichen Erfahrung und dem hohen Verantwortungsgefühl des Leiters, Generalarzt Professor Dr. Tönnis, und des Stabes seiner hervorragenden Ärzte und gut geschulten Mitarbeiter in Obertraun eine erfolgreiche Heilstätte errichtet wurde.
Sozusagen aus dem Nichts ließ Professor Doktor Tönnis aus den Anlagen der ehemaligen Gebirgsartillerieschule in Obertraun eine geeignete Aufnahmestätte für die Beinamputierten erstehen und gliederte dieser insbesondere eine in ihrem praktischen Werte äußerst segenbringende Prothesenwerkstätte an. Da machte nicht nur die Beschaffung des zur Herstellung der Prothesen nötigen Materials schweres Kopfzerbrechen und viele Mühen, sondern mußten auch die in der Artillerieschule leider nur in geringem Ausmaße vorgefundenen Maschinen und Werkzeuge für den Prothesenbau umgebaut und eingestellt werden. Da galt es hinsichtlich der Beschaffung des Materials geeignete Holzarten auszuwählen. Die geringfügigen Ledervorräte wurden aus Beständen von Patronentaschen, Lederriemen, Koppeln u. dgl. ergänzt. Wertvolle Metalle, besonders Aluminium, fanden sich bei der Abmontierung von zwei im Lazarettraume Bad Ischl abgestürzten großen Flugzeugen.
Vor allem aber galt es auch, für den Prothesenbau gut geschulte Arbeitskräfte heranzubilden, die unter der bewährten Anleitung der Fachärzte individuell angepaßte Prothesen anfertigen. Die Prothesenwerkstätte in Obertraun ist heute in der Lage, monatlich etwa hundert Prothesen anzufertigen. Arbeit gibt es noch übergenug und es macht den leitenden Stellen Sorge, den vielen Hunderten, die noch mit gut sitzenden Prothesen zu versorgen sind, diese zu verschaffen, die sie ansonsten ihr Leben lang nicht mehr in der Güte erhalten könnten.
Innig im Zusammenhange mit den Amputierten wird diese Spezialwerkstätte geführt, sollen ja die Versehrten selbst durch ihr eigenes körperliches Mittun in ihrer Selbständigkeit wieder hergestellt und ihr Leiden auf ein Mindestmaß wieder eingeschränkt werden. Als wertvollste Unterstützung ergab sich da die systematische Pflege unterschiedlicher Sportbetätigung, zu der ein vorzüglicher Sportlehrer gewonnen wurde.
Ein kürzlich in Obertraun veranstaltetes Sportfest zeigte gar erstaunliche Leistungen der Beinamputierten. Wir bringen hievon Aufnahmen von hochwertigem sportlichem Können: wie vom Kurzstreckenlauf, Saltos über vier bis sechs Mann, Spiele mit dem Medizinball, Boxkämpfe in verschiedenen Phasen und elegant durchgeführte Hochsprünge bis zu 150 Zentimeter, um nur einige Sportarten der gepflegten Sportbetätigungen herauszuheben.
Im Anschluß an das Sportfest fand die Preisverteilung statt, bei der sich die beim Feste anwesenden Vertreter der amerikanischen Wehrmacht sehr verständnisvoll und mit hoher Anerkennung nicht nur über die sportlichen Leistungen, sondern vor allem über die mustergültige und mit ungewöhnlichem Geschick geführte und geleitete Anstalt in Obertraun sowie ihrer angeschlossenen wertvollen Prothesenwerkstätte äußerten.
Mögen die Amerikaner diese für die so schwer Betroffenen wohltuenden Einrichtungen so wie bisher wohlwollend im Auge behalten und ihren weiteren Bestand sichern.
V. Müller.
Comments